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Festnahmen wegen des dringenden Tatverdachts der gewerbsmäßigen Urkundenfälschung

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Deutschland - Insgesamt sollen die Beschuldigten durch die Taten einen Gewinn von umgerechnet etwa 45.000 Euro erlangt haben - Fotos: Bundespolizei

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main - Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) - und die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Halle (Saale) haben am 20.01.2021 vier Objekte in Magdeburg durchsucht. Am Einsatz waren insgesamt etwa 220 Fahndungs- und Ermittlungsbeamte der Bundespolizei beteiligt.

Die Maßnahmen richteten sich gegen drei Deutsche im Alter von 23 bis 24 Jahren, die im Verdacht stehen, seit mindestens Juni 2018 unter dem Pseudonym "FakeID-Dobby" auf verschiedenen Marktplätzen im Darknet gefälschte Dokumente gewinnbringend angeboten zu haben. Zu dem Angebot der Beschuldigten sollen unter anderem Rezepte, vorläufige deutsche Personalausweise sowie Ausweisdokumente aus Österreich, Italien, Tschechien, Polen und Ungarn gehört haben, die unter anderem bei "Wallstreet Market" und auf "crimenetwork.co" sowie bei diversen Messengerdiensten beworben worden sein sollen. Die Bezahlung fand überwiegend in der Kryptowährung Bitcoin statt. Insgesamt sollen die Beschuldigten durch die Taten einen Gewinn von umgerechnet etwa 45.000 Euro erlangt haben.

Den gestrigen Maßnahmen waren umfangreiche, seit 2019 andauernde Ermittlungen der ZIT und der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Halle (Saale) in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt vorausgegangen, die nach Feststellung von Verkaufsangeboten zu gefälschten Dokumenten im Darknet eingeleitet worden waren. Durch die sich anschließenden, intensiven Ermittlungen konnten die Identität der Tatverdächtigen aufgeklärt und weitere, mutmaßlich durch sie begangene Verkaufshandlungen festgestellt werden.

Im Rahmen der Durchsuchungen, die in den Wohnungen der drei Beschuldigten im Magdeburg stattfanden sowie in einem Magdeburger Büro, das als Fälscherwerkstatt genutzt worden sein soll, konnten umfangreiche Beweismittel sichergestellt werden, darunter zahlreiche Datenträger und Fälschungsutensilien wie beispielsweise Drucker, Druckerplatten, Siegel, Chemikalien und Folienelemente.

Die beiden 24-jährigen Hauptbeschuldigten wurden im Anschluss an die Maßnahmen nach Hessen gebracht, wo ihnen heute die gegen sie erlassenen Haftbefehle des Amtsgerichts Gießen wegen gemeinschaftlicher, gewerbsmäßiger Urkundenfälschung in 140 Fällen verkündet werden. Der 23-jährige Beschuldigte wurde nach Abschluss der Maßnahmen vor Ort wieder entlassen.

Den drei nicht vorbestraften Beschuldigten droht im Falle einer Verurteilung eine mehrjährige Gesamtfreiheitsstrafe. Das Gesetz sieht für Taten der gewerbsmäßigen Urkundenfälschung einen Strafrahmen von sechs Monaten bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe vor.

Die ZIT und die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Halle (Saale) bedanken sich bei allen an den operativen Maßnahmen beteiligten Strafverfolgungsbehörden für die hervorragende Zusammenarbeit.

Die Polizeiführerin der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Halle (Saale), Polizeioberrätin Romy Töwe, sagte: "Wir beobachten verstärkt, wie der virtuelle Raum zur Begehung von Straftaten genutzt wird. Der vermeintliche Identitätsschutz durch Anonymität wird durch die Handelnden ausgenutzt, um die Strafverfolgung zu erschweren. Die Behörden der Polizei und der Justiz steigerten in der Vergangenheit ihre digitalen Kompetenzen personell und technisch. In diesem Verfahren konnte gezeigt werden, dass sich diese Bemühungen auszahlen."

Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Halle (Saale)

Die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Halle (Saale) ist die kriminalpolizeiliche Komponente der Bundespolizeidirektion Pirna. Hier bekämpfen Spezialisten organisierte und schwere Kriminalität. Im Auftrag der Staatsanwaltschaften führen sie Ermittlungsverfahren mit Bezügen zur Aufgabe Bahn- und Grenzpolizei. Schwerpunkte bilden die Bekämpfung der Schleusungs- und Urkundenkriminalität. Dabei wird strukturorientiert vorgegangen, das heißt gegen gemeinschaftlich Handelnde bzw. Banden. Von den drei Dienstorten Halle (Saale), Dresden und Erfurt aus werden Zusammenhänge verknüpft. Die Ermittlerinnen und Ermittler agieren überregional. Mit anderen Polizeidienststellen sind sie - national und international - eng vernetzt. Zu deren besonderen Fertigkeiten zählen die unbemerkte Überwachung von Personen und deren Kommunikation - zunehmend auch im virtuellen Raum. Experten für Gesichtserkennung, Urkundenprüfung und Spurenauswertung (Fingerabdrücke, DNA) machen unbekannte Täter bekannt. Illegal erlangtes Vermögen wird abgeschöpft, Straftäter festgenommen und den Gerichten zur Verurteilung zugeführt.

Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt/Main, Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität ZIT Die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) wurde Anfang 2010 als Außenstelle der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main mit Sitz im mittelhessischen Gießen errichtet. Seit Juli 2019 hat die ZIT ihren Sitz in Frankfurt am Main. Die ZIT ist erster Ansprechpartner des Bundeskriminalamtes für Internetstraftaten bei noch ungeklärter örtlicher Zuständigkeit in Deutschland oder bei Massenverfahren gegen eine Vielzahl von Tatverdächtigen bundesweit. Als operative Zentralstelle bearbeitet die ZIT mit derzeit 13 Staatsanwältinnen und Staatsanwälten besonders aufwendige und umfangreiche Ermittlungsverfahren aus den Deliktsbereichen:

   - Cyber-Kriminalität (Hackerangriffe, Datendiebstahl, 
     Computerbetruge etc.),
   - Kinderpornografie und sexueller Missbrauch von Kindern mit Bezug
     zum Internet,
   - Darknet-Kriminalität (Handel mit Waffen, Drogen, 
     Fälschungsgütern etc.) sowie
   - Hass-Kriminalität im Internet (Hate Speech). 

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