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Feuerwehr fährt ohne Wasser zum Löscheinsatz

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Die Missstände bei der Freiwilligen Feuerwehr Flensburg Jürgensby sind zu viel Foto: Flensburger-Stadtanzeiger.de

Feuerwehr fährt ohne Wasser zum Löscheinsatz

Eine Jahreshauptversammlung (JHV) kann eine langweilige Veranstaltung sein. Es werden viele Zahlen in den Raum geworfen, die oft nur Wenige interessieren, aber ausgesprochen werden müssen. Dann finden Wahlen statt, und man gibt einen Ausblick auf das kommende Jahr, Ehrungen werden vorgenommen, und dann geht man wieder auseinander. So hätte es auch bei der JHV der Freiwilligen Feuerwehr Jürgensby am vergangenen Freitag laufen können.

Von 34 aktiven Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr kamen fast  2/3, die anderen hatten sich wegen beruflicher Verpflichtungen entschuldigt. Dafür waren neben Stadtbrandmeister Jürgen Sievers und Berufsfeuerwehrchef Carsten Herzog auch Gäste aus der Politik dabei: Ratsherr Arne Rüstemeier und Ausschussmitglied Karsten Sörensen von der CDU.

Nach der Begrüßung von Wehrführer Kai Lorenzen  gab es zunächst einen kleinen Imbiss, denn Zahlen lassen sich auf vollen Magen besser ertragen. Es wurde erläutert, wie viele Einsätze die Freiwilligen im Jahr 2016 absolviert haben. Im vergangen Jahr war die Freiwillige Feuerwehr Jürgensby zu  27 (2015: 40) Einsätzen ausgerückt, davon einige Male wegen Rauchmeldern. Ursache dabei war häufig das auf dem Herd vergessene Essen.

Doch dann ging es ans Eingemachte: Die Freiwillige Feuerwehr Jürgensby ist nicht nur die jüngste, sie ist auch die einzige Feuerwehr in Flensburg, welche mit einem unzumutbaren Zustand von Gerätehaus und Wache auskommen muss. So sind die Wache und Gerätehaus räumlich voneinander getrennt, mit der Wache an der Ballastbrücke und dem Gerätehaus, wo vor allem die Fahrzeuge untergebracht sind, in der Glücksburger Straße. Das sind 1,5 km Luftlinie Entfernung. Diese Situation wäre noch überwindbar, jedoch ist das Gerätehaus in einem desolaten und nicht feuerwehrkonformen Zustand. So ist die Halle auf einem Hinterhof in der Glücksburger Straße weder beheizt noch geräumig. Dass die Halle ungeheizt ist, veranlasst  die Feuerwehr zu einer ungewöhnlichen Maßnahme: Im Zeitraum von Oktober bis April muss die Feuerwehr das Wasser aus dem Löschfahrzeug ablassen, damit dieses nicht gefriert, so Kai Lorenzen bei der JHV.

„Wenn es zu einem Einsatz kommt, fahren wir mit einem  leerem Tank zur Einsatzstelle und bauen vor Ort eine Wasserversorgung auf, was etwa drei Minuten länger dauert“, so Mario Quade, Gruppenführer der FF Jürgensby in der JHV.

„Im Zweifel können solche Minuten entscheidend sein“, so Arne Rüstemeier. Die beiden Politiker Arne Rüstemeier und Karsten Sörensen fanden den Zustandsbericht jedenfalls nicht tragbar und vereinbarten unverzüglich einen Termin vor Ort. Zu diesem Besichtigungstermin am auf die JHV folgenden Mittwoch traf man sich dann im Gerätehaus in der Glücksburger. Mit dabei Wehrführer Kai Lorenzen, Gruppenführer Mario Quade, die CDU-Ratsherren Arne Rüstemeier und Jan to Baben gemeinsam mit Karsten Sörensen.

Die Halle ist  216 qm² klein, dort untergebracht sind vier Fahrzeuge, zwei Anhänger sowie die Umkleideräume der Jugendfeuerwehr, welche aus zwei Holzhütten innerhalb der Halle bestehen - alles ungeheizt. Die Jugendlichen müssen sich in den zu kleinen Notunterkünften umziehen. Bei den Jugendlichen handelt es sich allerdings nicht nur um kleine 10-jährige Mädchen oder Jungs, sondern auch um die größeren 14-16-Jährigen, die darauf achten müssen, wo sie stehen, damit sie sich nicht den Kopf am Dach anstoßen.

Auch die sanitären Anlagen lassen zu wünschen übrig. „Wir sind schon froh, dass wir uns die Toilette über den Hof mit anderen teilen dürfen. Ganz ohne wäre es am Gerätehaus unerträglich“, sagt Kai Lorenzen. Aber er berichtet auch von dem Finger, den die altmodische Falttür schon gekostet hat.

Entsprechend erschrocken sind Arne Rüstemeier, Jan to Baben und Karsten Sörensen. Dass ein Rolltor nicht Teil des Mietvertrags geworden sei, sei bedauerlich. Aber die drei lassen sich auch die Wache an der Ballastbrücke zeigen, in der man der Feuerwehr schon mal sechs Wochen das Wasser abgestellt hatte. Schon der Eingangsbereich ist mit abgebrochenem Portal wenig einladend. Dach und Dachrinne sind vermoost, und die Freiwilligen berichten, man sei aufgefordert worden, das Dach selbstständig zu reinigen. „Das kommt mir vor, als würde man uns Ratsleuten demnächst den Feudel in die Hand drücken, damit wir ehrenamtlich das Rathaus reinigen können“, kommentiert Arne Rüstemeier diesen Vorschlag.

Die Feuerwehrleute verabschiedeten die Politiker dankbar: „Wir freuen uns, dass man uns zuhört!“ Und diese beratschlagten noch vor der Wache, was als nächstes zu tun sei. Eine neue Halle in Wohnortnähe der Freiwilligen zu finden, scheint aussichtslos. „Dafür haben wir bei unserem Grundsatzbeschluss zum Bau der neuen Feuerwache schon Sorge getragen“, erläutert Jan to Baben. „Aber für die fünf Jahre bis zur Fertigstellung sollten wir die Männer und Frauen hier nicht allein lassen.“

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