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Großkontrolle gegen Schwarzarbeit: Zoll rückt auf Baustellen in Neumünster aus

 |  von Thomsen / Foerde.news

Die Aussagen der kontrollierten Beschäftigten bilden laut Zoll lediglich den Anfang weiterführender Prüfungen. Foto: Hauptzollamt Kiel

Neumünster – In einer koordinierten Aktion gegen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung im Baugewerbe hat das Hauptzollamt Kiel am 16. Juni 2025 mehrere Baustellen im Raum Neumünster kontrolliert. Die Maßnahme war Teil einer bundesweiten Schwerpunktprüfung, bei der insgesamt 32 auf den Baustellen tätige Handwerker überprüft wurden.

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Neun Zöllnerinnen und Zöllner der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) waren im Einsatz, um unter anderem zu prüfen, ob Beschäftigte ordnungsgemäß zur Sozialversicherung angemeldet sind, ob unrechtmäßig Sozialleistungen bezogen werden, ob ausländische Arbeitskräfte über gültige Aufenthaltstitel verfügen und ob die gesetzlichen sowie branchenspezifischen Mindestlöhne gezahlt werden.

Dabei stießen die Beamten auf einen mutmaßlichen Fall von illegalem Aufenthalt sowie auf einen Verdachtsfall wegen Unterschreitung des gesetzlichen Mindestlohns. „Im Zusammenhang mit dem vermutlichen illegalen Aufenthalt wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet“, erklärte Vanessa Marzinek, Pressesprecherin des Hauptzollamts Kiel.

Seit dem 1. Januar 2025 gilt bundesweit ein gesetzlicher Mindestlohn von 12,82 Euro brutto pro Stunde. Im Baugewerbe greifen darüber hinaus spezielle Branchenmindestlöhne, die diesen Betrag zum Teil deutlich überschreiten. „Die Existenz dieser branchenspezifischen Lohnuntergrenzen erfordert regelmäßige Kontrollen zur Sicherstellung ihrer Einhaltung“, betont Marzinek.

Die Aussagen der kontrollierten Beschäftigten bilden laut Zoll lediglich den Anfang weiterführender Prüfungen. Im Anschluss analysieren Fachleute des Zolls Geschäftsunterlagen, insbesondere Lohn- und Finanzbuchhaltung, um Art, Dauer und Umfang der Beschäftigungsverhältnisse zu rekonstruieren. Dabei arbeitet die Behörde eng mit Rentenversicherungsträgern und weiteren Behörden zusammen.

Im Falle des mutmaßlich illegalen Aufenthalts übernimmt die zuständige Ausländerbehörde die Prüfung weiterer rechtlicher Schritte.

Zoll als Hüter fairer Arbeitsbedingungen

Mit seinen risikoorientierten Prüfstrategien leistet der Zoll nach eigenen Angaben einen entscheidenden Beitrag zur Stabilität der sozialen Sicherungssysteme und sorgt zugleich für faire Wettbewerbsbedingungen auf dem Arbeitsmarkt. Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit führt sowohl stichprobenartige Überprüfungen als auch vollständige Kontrollen aller Beschäftigten eines Arbeitgebers durch.

Besonders in von Schwarzarbeit gefährdeten Branchen wie dem Bauwesen intensiviert der Zoll die Prüfungen regelmäßig. Durch bundes- und landesweite Schwerpunktaktionen mit erhöhter Personalstärke will die Behörde nicht nur Gesetzesverstöße aufdecken, sondern auch die gesellschaftliche Toleranz gegenüber illegaler Beschäftigung nachhaltig senken.