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THW: Nachhaltiger Katastrophenschutz in Kriegszeiten

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Das THW demonstriert, wie Katastrophenschutz und Nachhaltigkeit miteinander zu vereinbaren sind - Fotos: Thomsen / Stiftung THW

Deutschland - Mit dem Technischen Hilfswerk (THW) verbinden viele Menschen Zivil- und Katastrophenschutz unter Extrembedingungen und Arbeit mit schweren Maschinen. Doch wie schafft es das THW, in Kriegszeiten nachhaltig zu agieren? Dr. Cornelia Lawrenz, Geschäftsführerin der Stiftung THW, gibt Einblicke in ein spannendes Gespräch.

Fossile Brennstoffe für deren kraftvollen Betrieb erscheinen alternativlos, oder?

Dr. Cornelia Lawrenz: „Theoretisch sind fossile Brennstoffe für das THW nicht alternativlos. Jedoch müssen wir als Einsatzorganisation des Bundes fortwährend die Einsatzfähigkeit gewährleisten. Hierzu ist es notwendig, einen verlässlichen Energieträger und eine robuste Infrastruktur zu haben. Ein Beispiel ist die Berliner Feuerwehr, die bereits elektrische Löschfahrzeuge einsetzt. Das THW agiert jedoch bundesweit. Man muss sich vorstellen, dass wir beispielsweise von der Küste bis an den Chiemsee fahren. Mehrmals für Stunden an Ladestationen halten zu müssen, ist in unserem Einsatzszenario nicht praktikabel.“

Wie passen die Aufgaben des THW dabei mit Umweltthemen zusammen?

Lawrenz: „Das THW hat sowohl den operativen Einsatz als auch den administrativen Bereich. Der Umweltschutz hat im Einsatz oberste Priorität. Unsere Einsatzkräfte werden geschult, verantwortungsvoll mit Kraftstoffen umzugehen und Umweltschäden zu vermeiden. Darüber hinaus findet Umweltschutz bei uns direkt vor Ort statt. So übernehmen wir die Verantwortung für die Wasseraufbereitung nach Erdbeben oder das Umwälzen von Teichen bei großer Hitze. Gleichzeitig setzen wir im Verwaltungsbereich auf ein Umweltmanagementsystem, um im Sinne der Nachhaltigkeit zu handeln – sei es bei Dienstfahrten, Veranstaltungen oder in der Beschaffung.“

Warum sind dem THW Umwelt- und Klimaschutz so ein besonderes Anliegen?

Lawrenz: „Für das THW agieren bundesweit etwa 88.000 Ehrenamtliche. Als Katastrophenschutzorganisation tragen wir eine immense Verantwortung und Vorbildfunktion für die Gesellschaft. Deshalb soll unser aktives Handeln – insbesondere zum Erreichen der Klimaziele – öffentlich sichtbar sein.“

Wie nimmt das THW positiven Einfluss auf die ökologische Nachhaltigkeit?

Lawrenz: „Neben dem erwähnten Umweltmanagementsystem gibt es zahlreiche Beispiele aus den Ortsverbänden: Wasserspender und Trinkflaschen für alle Einsatzkräfte zur Verringerung von Verpackungsmüll, E-Bikes und Lastenräder für Dienstfahrten auf kurze Distanz, das Anlegen von Wildblumenwiesen und Grünflächen sowie das Anbringen von Insektenhotels und Nistkästen.“

Was sind besondere Herausforderungen in der Gegenwart, zum Beispiel in Anbetracht des Ukraine-Krieges?

Lawrenz: „Der Ukraine-Krieg stellt eine enorme Belastung für Umwelt und Klimaziele dar. Die Unterstützung des THW erfolgt unter anderem durch den Transport von Hilfsgütern und Stromgeneratoren, für deren Betrieb fossile Brennstoffe leider unverzichtbar sind. Ein Krieg verschwendet immer Ressourcen und führt uns vor Augen, wie fragil unsere Lieferketten sind. Gleichzeitig ergibt sich daraus auch eine Chance, Prozesse und Lieferketten der Zukunft nachhaltiger zu entwickeln.“

Welche Empfehlungen gibt das THW der nachwachsenden Generation?

Lawrenz: „Der Gedanke der Nachhaltigkeit sollte im Sinne einer Grundeinstellung Bestandteil aller Lebensbereiche und Entscheidungen sein. Dabei sollten wir aus Fehlern der Vergangenheit lernen sowie Verbesserungen auf lange Sicht etablieren. An dieser Stelle darf ich unseren Vorstandsvorsitzenden Herrn Broemme zitieren, der im Rahmen der Ahrtal-Flut von einer ‚Hochwasserdemenz‘ sprach – drei Jahre später ist bereits alles vergessen und es wird erneut an denselben Stellen gebaut. Die junge Generation muss sich dessen bewusst werden, dass solche Fehler sich nicht wiederholen dürfen.“

Das THW demonstriert, wie Katastrophenschutz und Nachhaltigkeit miteinander zu vereinbaren sind und wie es sowohl in seiner Einsatzfähigkeit als auch der ökologischen Verantwortung auf lange Sicht gerecht wird.

Das Interview wurde von der freien Journalistin Katharina Friemert geführt.

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