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9-Euro-Ticket zeigt: ÖPNV an Belastungsgrenze

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Flensburg - Aktion offenbart die offenen Flanken der Mobilitätswende - Symbolfoto: Thomsen

Politisches Ziel von Land und Bund ist es, durch die Mobilitätswende einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Das öffentlichkeitswirksame Preis-Angebot des 9-Euro-Tickets zeigt nun bereits nach wenigen Tagen, in welchen Bereichen es erheblichen Nachholbedarf im ÖPNV gibt.

Menschen im ländlichen Raum realisieren beim Sichten der Fahrpläne, wie wenig das aktuelle Verkehrsangebot auf ihre beruflichen und privaten Erfordernisse abgestimmt ist. Gerade in den sozialen Medien heißt es oftmals „Stell dir vor du hast ein 9-Euro-Ticket und dann fährt gar kein Bus!?“

Menschen in Ballungsräumen oder auf Pendlerstrecken spüren dagegen aktuell, wie sehr der ÖPNV zu den nachgefragtesten Uhrzeiten bereits an der Kapazitätsgrenze ist. Es wird eng in Bus und Bahn - sowohl zeitlich gesehen als auch räumlich. Die längeren Standzeiten an Bahnhöfen und Haltestellen bringen die Fahrplanzeiten unter Druck und das Gedränge in den Fahrzeugen vermittelt nicht den Eindruck einer komfortablen Alternative zum Individualverkehr.

Um mehr Menschen dauerhaft vom umweltfreundlichen Verkehrsmittel Bus und Bahn zu überzeugen, braucht es auch deutlich mehr Fahrplan-Angebot im ÖPNV, insbesondere in einem Flächenland wie Schleswig-Holstein. Busse, Bahnen und zunehmend mehr Kleinfahrzeuge sollen in Zukunft häufiger auch dann fahren, wenn Mitarbeitende heute Freizeit haben: Die Angebote sollen für Fahrgäste nahezu rund um die Uhr verfügbar sein.

Daher begrüßen die Verkehrsunternehmen das Engagement des Landes, beim Bund für eine deutliche Erhöhung vor allem der Regionalisierungsmittel zu werben. Denn für eine Mobilitätswende ist deutlich mehr Geld als heute nötig, um das Bus- und Bahnangebot auszubauen. Für den Fahrplanausbau als Motor zu Mobilitätswende ist zugleich deutlich mehr Personal erforderlich als heute – denn ohne zusätzliches Personal stottert der Motor.

Paul Hemkentokrax, Geschäftsführer der Aktiv Bus Flensburg GmbH und Mitglied des Präsidiums des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen, erklärt die besondere Herausforderung: „Busse und Bahnen fahren fast rund um die Uhr. Wir stehen somit vor einer ähnlichen Herausforderung wie andere Branchen mit anspruchsvollem Schichtbetrieb, qualifiziertes Personal für diese Berufe zu begeistern. Wenn dies nicht über den Fahrpreis finanziert werden soll, dann muss es über langfristig gesicherte öffentliche Mittel erfolgen.“

Auch Daniel Marx, Sprecher der Geschäftsführung bei Autokraft GmbH und Vorsitzender der Region bei DB Regio Bus Nord sieht den Schlüssel in der Rekrutierung, Förderung und leistungsgerechten Entlohnung des Personals: „Wir brauchen jetzt schnell den nachhaltig gesicherten finanziellen Rahmen, um durchzustarten und für unsere Branche geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu bekommen. ÖPNV ist Daseinsvorsorge und für eine Mobilitätswende unabdingbar.“

Das 9-Euro-Ticket zeigt, dass auch Menschen, die bisher nicht Bus und Bahn fahren, bereit sind, den ÖPNV zu nutzen. Die Herausforderung für die Zukunft ist nun, die Finanzierung des Angebotsausbaus zu sichern, damit dieser Umstieg auch dauerhaft gelingen kann. Die Mitarbeitenden der Verkehrsunternehmen haben das Pfingstwochenende durch ihre Sonderleistung gemeistert. Nun gilt es, für Fahrgäste und Mitarbeitende die Mobilitätswende nachhaltig leistbar auszugestalten.

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