Große Aufregung am Donnerstagvormittag an der Hohlwegschule in der Glücksburger Straße: An der Fassade der Schule hatten Schüler und Lehrkräfte bereits am Mittwoch eine große Anzahl Bienen bemerkt. Da diese auch vor den Fenstern eines direkt oberhalb liegenden Klassenraums einer dritten Klasse flogen, entschied sich die Schulleitung am Vormittag die Feuerwehr zu benachrichtigen.

Ein Trupp der Berufsfeuerwehr rückte wenig später mit einem Hilfeleistungsfahrzeug an - konnte aber zunächst nicht viel ausrichten, da die Feuerwehr nicht über eigene Imker und entsprechende Schutzausrüstung verfügt. Daher wurde Imker Alexander Lysenko aus Weiche telefonisch alarmiert. Dieser nahm wenig später von der zwischenzeitlich ebenfalls angeforderten Drehleiter aus die Lage in Augenschein. „Es handelt sich vermutlich um den Teil eines Bienenvolks samt Königin, die aufgrund der warmen Temperaturen ausgeschwärmt sind und hier nun Rast machen“, konstatierte der Fachmann.

Doch die an sich harmlose Begebenheit hat einen Haken. Die Tiere haben sich nicht nur an der Fassade niedergelassen - „durch einen baulich bedingten Schlitz im Mauerwerk haben sich die Tiere zwischen Fassade und Hintermauerwerk eingenistet - vermutlich rund 20.000 Tiere mit der Königin“, so Lysenko.

Mit Imkerhut, feinem Besen und einer Wabe mit süßer Nahrung für die Tiere begab er sich im Drehleiterkorb mit Hilfe der Feuerwehr vor das Einflugloch der Bienen. Einige der Tiere konnte er so anlocken, einige weitere mit seinem Besen in die Wabe fegen - doch der große „Ausflug“ aus dem Mauerwerk blieb aus.

Lysenko setzte die mit einigen Bienen besetzte Wabe in einen von ihm mitgebrachten und abseits auf dem Schulgelände positionierten, leeren Bienenkorb.

Um alle Tiere in den neuen Bienenstock zu locken hofft er auf die Kommunikation der Tiere untereinander. „Wenn die jetzt angelockten Bienen zu dem Schwarm zurückfliegen und kommunizieren, dass es im Bienenstock Nahrung gibt, könnte es gelingen das Volk auf natürliche Weise aus dem Mauerwerk zu bekommen“, gibt Alexander Lysenko sich zuversichtlich.

Er wird am Nachmittag und Abend erneut an der Schule nach dem Rechten schauen und den Erfolg seines Plans überwachen.

Eine Gefahr für Schüler und Passanten hat indes nach seiner Einschätzung zu keiner Zeit bestanden - lediglich die zur Straße ausgerichteten Fenster des Klassenraums müssen zur Sicherheit vorerst geschlossen bleiben.

Dass momentan vermehrt Bienen zu sehen sind, ist nach Worten Lysenkos den wärmeren Temperaturen geschuldet, die die Bienen zu Ausflügen verleiten. Bei der Entdeckung größerer Bienenansammlungen rät er zu Gelassenheit und Umsicht - keinesfalls sollte man Mittel zur Schädlingsbekämpfung einsetzen. In der Regel ziehen die friedliebenden Tiere nach ihrer Rast von alleine weiter. Er berichtet von mehreren Einsätzen mit reisenden Bienenvölkern in den vergangenen Tagen, die aber alle problem- und komplikationslos verlaufen seien.