- Nachrichten -
Folge uns auf Instagram und Facebook
->>> Für Förde.news zahl ich freiwillig!!! <<<-

Brandstifter vor Gericht: Wenn ich die Feuerwehr rufe, helfe ich ja auch

von

Der Angeklagte an der Seite von seinem Anwalt vor Gericht - Fotos: Thomsen

Im Flensburger Landgericht steht der 33-jährige Mann B. wegen zehn mutmaßlicher Brandstiftungen vor Gericht. Die Anklage wirft ihm vor, in mehreren Fällen Autos und Objekte in Brand gesetzt zu haben. Einer dieser Fälle ereignete sich am 12. August, nur einen Tag nachdem seine mittlerweile Ex-Freundin am 11. August eine räumliche Trennung von ihm gefordert hatte. An jenem Tag brannten zwei Fahrzeuge in der Karlstraße nahe dem Mauseloch, wobei laut Staatsanwaltschaft ein Sachschaden von rund 50.000 Euro entstand.

Zu diesem Vorfall äußerte sich der Angeklagte: "Ich habe Alkohol getrunken, bin spazieren gegangen und habe Musik gehört, um darüber nachzudenken, was nun werden soll, wegen meiner Freundin. Ich bemerkte erst, dass es gebrannt hatte, als die Feuerwehr auftauchte. Ich sah aber im Nahbereich zwei Jugendliche oder junge Männer vom Ort weggehen." Der Polizei gegenüber erklärte er seine Sichtung.

Am darauffolgenden Morgen war B. nach eigener Aussage im Krankenhaus, bei ihm wurde ein Alkoholwert von über 3 Promille festgestellt. Bei einer Tat am 9. September im Parkhaus in der Angelburger Straße, LIDL-Komplex, wollte er nicht, dass ein Wagen in Brand gerät. Er erklärte zu dieser Tat, dass er an einem Kupferrohr die Eckventile abmachen wollte, um diese in seinem Badezimmer zu verbauen. Dabei suchte er eine Möglichkeit, das rund 50 Zentimeter lange Rohr zu befestigen. Die drückte er dann unter dem Reifen eines blauen VW-Passat und wollte es mit einem Bunsenbrenner erwärmen. Als er Geräusche hörte, sei er geflüchtet und habe den Bunsenbrenner zurückgelassen. B. erklärt, er habe ein Zischen gehört und gedacht, das Feuer sei erloschen. Diese Annahme erwies sich jedoch als falsch. Observierende Polizeikräfte konnten das Feuer schnell löschen.

Ein weiterer mutmaßlicher Brandstiftungsfall betrifft zwei Feuer am 23. August in dem Haus am Hafermarkt 13-17, in dem der Angeklagte selbst wohnt. Obwohl Überwachungskameras den Kellerbereich, das Treppenhaus und die Eingangstür filmen, bestreitet JB, etwas mit den Bränden zu tun zu haben. Videobilder zeigen jedoch B im Kellerbereich, nur wenige Minuten vor dem ersten Feuer. Er verlässt das Gebäude kurzzeitig, betritt es jedoch wieder gemeinsam mit einem ehrenamtlichen Feuerwehrmann, um den Einsatzkräften den Weg zu den Kellerräumen zu zeigen. B. erklärt, er habe Wäsche waschen wollen und betont: "Ich würde niemals das anzünden, wo ich selbst drin wohne." Bei dem Brand, beobachtete der Angeklagte die Einsatzkräfte noch.

Neben einigen Polizeikräften sagt auch die Ex-Freundin von B. aus. Sie berichtet von Vorfällen, bei denen B. in der Vergangenheit von der Polizei verdächtigt wurde, für Brände in der Nähe verantwortlich zu sein, während er bei ihr in der Nordstadt wohnte. "Einmal habe er (der Angeklagte) geschlafen, und ich habe ihn darauf aufmerksam gemacht, dass ein Müllcontainer in der Nähe brennt," berichtete die Zeugin.

Die Verhandlung dauerte insgesamt rund 6,5 Stunden und wurde schließlich unterbrochen, da sowohl der Anwalt des Angeklagten als auch ein ebenfalls anwesender Psychiater zu einer anderen Verhandlung im Gebäude mussten. Die Fortsetzung der Verhandlung ist für den 25. April angesetzt, und die Ex-Freundin wird am 11. Mai weiter befragt. Bis zum Ende der Verhandlung ließ sich der Angeklagte JB auf keine weiteren Taten ein.

Insgesamt zeichnet sich ein komplexes Bild von B. der sowohl eine Leserechtschreibschwäche als auch eine Faszination für Rettungswagen, Polizei und Feuerwehr zugibt. Seine Ex-Freundin bezeichnet ihn als "sensationsgeil" und berichtet, dass er gerne Dokumentationen und Reality-TV-Sendungen wie "Swat" oder "Klinik am Südring" schaut. Dennoch bestreitet B., dass er "pressegeil" sei oder dass er gerne Einsatzkräfte bei ihrer Arbeit zuschaue. Stattdessen beschreibt er sich selbst als hilfsbereiten Menschen, der bei Feuersichtungen immer sofort die Feuerwehr und andere Einsatzkräfte informiere, damit "anderen nichts passiert". Weiter sagt er: „Wenn ich der Feuerwehr Bescheid sage, helfe ich ja auch anderen Menschen.“

Während des Prozesses bestreitet der 33-Jährige jedoch den Großteil der Anschuldigungen und beteuert, nichts damit zu tun zu haben. Er räumt einige der Taten ein, bei denen Polizei-Observationskräfte Zeuge wurden, und erklärt, dass er in diesen Fällen lediglich Renovierungsmüll entsorgen wollte. Bei einer psychiatrischen Untersuchung gab er ein Geständnis ab, behauptet jedoch während des Prozesses, dass diese Aussagen nun nicht mehr zutreffen, da er zum damaligen Zeitpunkt völlig verzweifelt gewesen sei.

Die Verhandlung wird am 25. April fortgesetzt und am 11. Mai wird die Ex-Freundin weiter befragt. Bis zum Ende der Verhandlung lässt sich der Angeklagte nicht auf weitere Taten ein.

->>> Für Förde.news zahl ich freiwillig!!! <<<-

Zurück