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Corona in SH: Landesregierung berät über 2G-Modell

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Kiel - Bezüglich anstehender Weihnachtsveranstaltungen gab der Ministerpräsident Daniel Günther Entwarnung - Archivfoto: Thomsen

Binnen weniger Tage hat sich die Inzidenz auch in Schleswig-Holstein stark erhöht: Innerhalb einer Woche stieg sie von 73 auf knapp 90. In den Krankenhäusern werden 108 Menschen mit einer Covid-Infektion behandelt, davon 26 auf Intensivstationen. 20 Erkrankte müssen beatmet werden.

„Wir sind von einem stabilen Infektionsgeschehen über zehn Tage nun wieder im Anstieg“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther am Vormittag in einer Pressekonferenz, die mit einer fast halbstündigen Verspätung begann. Es sei erfreulich, dass die Impfquote in Schleswig-Holstein hoch sei und die Inzidenz deutlich niedriger als im Rest der Bundesrepublik.
Aufgrund der Lage wechselt das Land nun in die nächsthöhere Warnstufe.
„Aktuell ist die Lage in den Krankenhäusern im Griff“, sagte Günther. Er geht aber davon aus, dass Schleswig-Holstein möglicherweise kurzfristig anderen Bundesländern mit schlechterer Lage mit Krankenhauskapazitäten aushelfen müsse.
Die genaue Regelung in der neuen Landesverordnung soll noch beraten werden. „Möglich ist ein Wechsel in vielen Innenbereichen zum 2G-Modell“, erklärte Günther. Auch eine Ausweitung der Maskenpflicht in Innenräumen sei möglich.

Bezüglich anstehender Weihnachtsveranstaltungen gab der Ministerpräsident Entwarnung. „Weihnachtsmärkte können stattfinden“, sagte er. Insbesondere Veranstaltungen im Freien seien kein Problem. „Wer aber Veranstaltungen für Ende November oder Dezember plant, sollte sicherheitshalber 2G einplanen, wenn er ohne Kapazitätsbeschränkungen planen möchte“.
Verlängert wird in jedem Fall die Maskenpflicht (OP- oder FFP2-Maske) im Einzelhandel und in Bussen und Bahnen.

Und auch wenn die Impfquote in Schleswig-Holstein mit knapp 72 Prozent vollständig geimpfter Bevölkerung im Bundesvergleich sehr hoch liegt, ist die Impfkampagne zuletzt ins Stocken geraten. Im Nachbarland Dänemark hat die Regierung aufgrund der Entwicklung der Infektionszahlen nur zwei Monate nach dem „Freedom-Day“ ebenfalls neue Beschränkungen erlassen. Ab Freitag ist dort wieder die Vorlage eines 3G-Nachweises (in Dänemark „Coronapas“ genannt) für viele Veranstaltungen im Innenbereich nötig. Nach der Pressekonferenz mit einem eindringlichen Appell zum Impfen und dem Erlass der Beschränkungen haben im nördlichen Nachbarland allerdings innerhalb von nur zwei Tagen über 70.000 Menschen einen Impftermin gebucht, was rund 1,5% der Bevölkerung entspricht.

Auch Ministerpräsident Daniel Günther, Finanzministerin Monika Heinold und Gesundheitsminister Heiner Garg forderten die Bürger noch einmal auf, sich impfen zu lassen. „Niedrige Impfquoten verursachen hohe Inzidenzen“, so Garg. Der Ministerpräsident wurde deutlich. „Mir reißt mittlerweile der Geduldsfaden mit den Menschen, die sich trotz der momentanen Lage nicht impfen lassen wollen - das sage ich ganz deutlich“, so Günther.
„Wir brauchen noch rund 10 Prozent mehr Bürger, die sich impfen lassen, um gut durch den Winter zu kommen“, so Günther. Gesundheitsminister Garg verwies auf Länder wie Spanien oder Portugal mit Impfquoten deutlich über 80 Prozent. „Die haben jetzt Inzidenzen von 30 - und nicht 250“, so Garg.

Er kündigte an, dass Impfstellen im ganzen Land wieder geöffnet oder geschaffen werden sollen, um ein niedrigschwelliges Angebot auch für die Rooster-Impfungen zu machen. Dabei sollen zunächst die vulnerablen Gruppen eine Buchungsmöglichkeit für Termine bekommen - für einen begrenzten Zeitraum sollen Menschen über 60 Jahre über ein Terminvergabesystem bevorzugt werden.

„Mit dieser Fülle von Impfangeboten sollte es doch in den nächsten Wochen möglich sein, die Impfquote noch einmal deutlich zu erhöhen“, appellierte Garg. „Nur so können wir gemeinsam die Pandemie beenden“, verdeutlichte er.
„Niemand möchte Lockdowns oder Schulschließungen - wir sind aber auf die Hilfe der Bürger angewiesen, dass diese sich impfen lassen“.

Die Situation an den Schulen sei im Griff, sagte der Ministerpräsident. Der Expertenrat habe validiert, dass die Aufhebung der Maskenpflicht am Sitzplatz auch weiterhin verantwortbar sei. „Wir haben dort ein leicht steigendes Geschehen, wie in anderen Bevölkerungsgruppen auch“.

Möglicherweise wird es auch für Geimpfte und Genesene eine Testpflicht zum Beispiel in Alten- und Pflegeheimen geben. „Damit sichern wir Besuche in der Vorweihnachtszeit ab“, erklärte Garg. Eine Entscheidung dazu sei aber noch nicht gefallen. Ungeimpftes Personal in solchen Einrichtungen muss auch weiterhin täglich getestet werden.

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