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DIAKO: Kündigung von Reinigungsleistungen - Pflegekräfte sollen sauber machen

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Die Stimmung unter den Mitarbeitenden – sowohl Pflegekräften als auch Ärzten – ist angespannt. - Foto: Thomsen

Flensburg - Die Entscheidung der Geschäftsführung der DIAKO Krankenhaus gGmbH, bestehende Reinigungsverträge zu kündigen, sorgt für erhebliche Kritik und Besorgnis unter den Mitarbeitenden. Nach Angaben der Mitarbeitervertretung (MAV) wurde der Vertrag mit der DIAKO Service GmbH durch Herrn Dr. Nathke zum 31. Januar 2025 beendet (Schreiben liegt Förde.news vor). Besonders brisant: Die Reinigungstätigkeiten in zentralen Bereichen wie OP, Intensivstationen und Kreißsaal sollen ab Februar von Pflegekräften übernommen werden.

Pflegekräfte als Reinigungspersonal?

Die MAV zeigt sich alarmiert: „Diese Entscheidung wird die ohnehin angespannte Situation in den betroffenen Abteilungen weiter eskalieren“, heißt es in einer Stellungnahme. Hochqualifizierte Pflegekräfte, die bereits am Limit arbeiten, müssten zusätzliche Aufgaben übernehmen – ein Vorhaben, das laut MAV die Qualität der Patientenversorgung gefährdet. Auch die Hygiene in sensiblen Bereichen wie Operationssälen und Intensivstationen könne darunter leiden.

Bislang waren rund 65 Mitarbeitende für die Reinigung im DIAKO Krankenhaus zuständig, die täglich für Hygiene und Sauberkeit sorgten. Ihre Tätigkeiten sollen nun von den Pflegekräften übernommen werden, eine Aufgabe, die diese neben ihren bereits umfangreichen medizinischen Verpflichtungen bewältigen müssten.

Unverständnis bei Mitarbeitenden

Die Stimmung unter den Mitarbeitenden – sowohl Pflegekräften als auch Ärzten – ist angespannt. Viele äußern Unverständnis für die Maßnahmen. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum gerade in einem so sensiblen Bereich wie der Reinigung gespart wird“, berichtet eine Krankenschwester, die anonym bleiben möchte. Die Situation habe sich ohnehin verschärft, da bereits eine komplette Station geschlossen werden musste. Grund dafür sei, dass die Pflegekräfte ihre regulären Aufgaben nicht mehr bewältigen könnten, geschweige denn zusätzliche Tätigkeiten übernehmen.

Ein Arzt ergänzt: „Die Pflegekräfte leisten Herausragendes unter diesen Bedingungen, aber sie können nicht zaubern. Jeder weiß, dass solche Einsparungen auf Kosten der Patienten gehen.“

Mangel an Kommunikation und Zusammenarbeit

Besonders kritisiert die MAV die mangelnde Einbindung in den Entscheidungsprozess. Die Kündigung sei ohne vorherige Abstimmung erfolgt, was aus Sicht der Mitarbeitervertretung einen Bruch vertrauensvoller Zusammenarbeit darstellt. „Das Vorgehen ist ein Beispiel dafür, wie die Geschäftsführung unsere Informationsrechte missachtet“, so die MAV.

Finanzdruck auf Kosten der Qualität

Die MAV sieht die Maßnahme als symptomatisch für den finanziellen Druck, unter dem viele Krankenhäuser stehen. Die Kündigung der Reinigungsleistungen sei eine Sparmaßnahme, die jedoch mit hohen Risiken verbunden sei – sowohl für die Patientenversorgung als auch für das Arbeitsklima. „Arbeitsplätze bei der DIAKO Service GmbH sind bedroht, und die Belastung der Pflegekräfte steigt weiter an“, erklärt der MAV-Vorsitzende Matthias Norden.

Warnung vor Folgen

Die Mitarbeitervertretung warnt vor einem Anstieg von Überlastungsanzeigen, die ohnehin bei etwa 1.000 pro Jahr liegen. Zudem bestehe die Gefahr, dass qualifiziertes Personal das Krankenhaus verlässt, da die zusätzlichen Belastungen für viele Pflegekräfte nicht tragbar seien. Die MAV fordert daher eine Überprüfung der Entscheidung und die Entwicklung einer praxisnahen Lösung im Dialog mit den betroffenen Abteilungen. Ein entsprechendes Angebot sei von der Geschäftsführung bislang unbeachtet geblieben.

Fazit

Die Mitarbeitervertretung appelliert an die Geschäftsführung, die Entscheidung rückgängig zu machen und gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten, die den Anforderungen des Klinikalltags gerecht wird. Denn klar ist: Einsparungen auf Kosten der Pflegekräfte und Patientenversorgung gefährden nicht nur die Qualität der medizinischen Versorgung, sondern auch den Ruf des DIAKO Krankenhauses. In einer Zeit, in der der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen allgegenwärtig ist, sollte jede Maßnahme darauf abzielen, Mitarbeitende zu entlasten – und nicht zusätzlich zu belasten.

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