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Fjord Paper in Flensburg: Traditionsbetrieb in schwerer Krise

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Im September 2023 wurden stolz die neuen Schilder mit dem Firmenlogo „Fjord Paper“ am Werkseingang angebracht - Foto: Thomsen

Flensburg - Die „Feldmühle“ – so nennen viele Flensburger die Papierfabrik zwischen Exe und Husumer Straße noch heute, obwohl der Betrieb längst andere Namen trug. Seit Jahrzehnten ist die Fabrik ein prägendes Wahrzeichen der Stadt und beschäftigte zuletzt rund 200 Mitarbeiter. Einst eine zentrale Säule der Flensburger Industrie, stand der Betrieb immer wieder vor großen Herausforderungen. Nun steckt das Traditionsunternehmen erneut in einer existenziellen Krise: Geschäftsführer Christian Holland-Moritz hat für die Fjord Paper GmbH einen Insolvenzantrag gestellt.

Die Papierfabrik, die seit 1996 zum japanischen Konzern Mitsubishi gehörte, sollte ursprünglich bereits 2022 stillgelegt werden. Hohe Energiekosten und ein schwieriger Markt hatten den Betrieb unprofitabel gemacht. Doch im letzten Moment trat der Münchener Finanzinvestor Quantum Capital Partners (QCP) auf den Plan. Der Konzern, bekannt für die Übernahme von unrentablen Unternehmensteilen, übernahm die Fabrik im Spätsommer 2023 und gründete daraus das eigenständige Unternehmen „Fjord Paper“. Die eigentlich schon beschlossene Schließung konnte so abgewendet werden.

Rettung durch Investor: Hoffnung und Euphorie

Mit der Übernahme durch QCP kehrte für die Belegschaft und die Flensburger zunächst die Hoffnung zurück. Viele glaubten, dass der Betrieb durch die Neuausrichtung eine langfristige Perspektive erhalten würde. Im September 2023 wurden stolz die neuen Schilder mit dem Firmenlogo „Fjord Paper“ am Werkseingang angebracht. Die Euphorie war groß: QCP versprach, den Standort zu restrukturieren und auf neue Produkte umzustellen. Man wollte sich auf beschichtete Papierverpackungen für Lebensmittel spezialisieren und damit dem globalen Trend hin zu nachhaltigen Verpackungslösungen folgen.

Vor der Übernahme hatte sich die Fabrik auf die Herstellung von beschichtetem Ticketpapier konzentriert – ein Produkt, das für Sport- und Kulturveranstaltungen genutzt wurde.

Insolvenzantrag: Die Zukunft steht wieder auf dem Spiel

Trotz der anfänglichen Zuversicht musste der Geschäftsführer Christian Holland-Moritz am 09. Oktober 2024 den bitteren Schritt gehen und beim Flensburger Amtsgericht Insolvenz anmelden. Der vorläufige Insolvenzverwalter, der Hamburger Rechtsanwalt Hans-Peter Rechel, übernahm umgehend die Kontrolle über das Unternehmen. Die Gründe für die finanzielle Schieflage seien komplex, doch es ist offensichtlich, dass die Umstellung auf die Produktion von Lebensmittelverpackungen nicht den erhofften Erfolg gebracht hat.

Die Löhne der rund 200 Beschäftigten sei bis Dezember gesichert und der Betrieb soll ohne Einschränkungen weiterlaufen.

Die Geschichte der „Feldmühle“, einst ein Symbol des industriellen Aufschwungs in Flensburg, steht nun erneut an einem Wendepunkt. Ob es gelingt, einen Investor zu finden, der den Standort dauerhaft sichert, bleibt ungewiss. Klar ist nur: Die Zukunft des Betriebs hängt am seidenen Faden.

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