- Nachrichten - |
->>> Für Förde.news zahl ich freiwillig!!! <<<- |
Flensburg setzt Zeichen für Vielfalt: Rainbow Days 2025 stehen unter dem Motto „Jetzt erst recht“
von Thomsen / Foerde.news

Flensburg – In einer Zeit gesellschaftlicher Umbrüche und wachsender Polarisierung rufen verschiedene Organisationen in Flensburg gemeinsam zu den Rainbow Days auf. Die Veranstaltungsreihe, die vom Mai bis in den Juni hinein läuft, stellt die Themen Akzeptanz, geschlechtliche Vielfalt und den Schutz demokratischer Werte in den Mittelpunkt.
Andreas Witolla, ehrenamtlicher Leiter von Flensbunt, erläuterte bei der Vorstellung des Programms die Dringlichkeit: „Diskriminierung ist kein Randthema. Es betrifft die Grundfesten unserer Demokratie.“ Gerade angesichts der zunehmenden Angriffe auf Minderheiten, betonte Witolla, sei es entscheidend, Vielfalt sichtbar zu machen und eine offene Haltung der Stadtgesellschaft zu demonstrieren. Besonders hob er die Unterstützung durch Marie Sprute, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Flensburg, hervor, die nicht nur als Schirmherrin auftritt, sondern auch aktiv an der Programmgestaltung beteiligt ist.
Marie Sprute betonte, dass die Schaffung diskriminierungsfreier Räume eine zentrale Voraussetzung für das Funktionieren einer demokratischen Gesellschaft sei: „Vielfalt ist kein Randthema, sondern muss im Zentrum stehen.“ Die Stadt Flensburg engagiere sich seit 2015 offiziell für geschlechtliche Vielfalt. Aktuelle queerfeindliche Übergriffe hätten erneut gezeigt, wie wichtig eine klare Haltung sei: „Es braucht eine deutliche Botschaft, dass Hass und Ausgrenzung hier keinen Platz haben.“
Neben dem bekannten Regenbogenempfang im Rathaus am 2. Juni, bei dem auch Oberbürgermeister Fabian Geyer sprechen wird, umfasst das Programm der Rainbow Days ein vielfältiges Angebot: Lesungen, Workshops, Open-Air-Filmabende und Veranstaltungen in der Stadtbibliothek, den Kulturzentren und Kirchengemeinden.
Jeanne-Florance Lerch vom AStA der Flensburger Hochschule berichtete von der aktiven Beteiligung der Hochschulgemeinschaft: „Wir organisieren das ‚Queery Campuskino‘ und unterstützen die Rainbow Days mit Ideen, Material und Engagement. Gerade für neue Studierende ist es wichtig zu sehen, dass die Hochschule ein offener Ort ist.“ Auch werde es erstmals eine geschützte Fotoshooting-Aktion für queere Personen geben, um Selbstbewusstsein zu stärken und Sichtbarkeit zu fördern.
Zusätzlich beteiligt sich der Pflegestützpunkt der Stadt Flensburg mit einem Informationsstand. „Pflege hat immer auch einen queeren Aspekt, denn überall, wo es um Menschen geht, ist Vielfalt Teil des Alltags“, erklärte Witolla.
Das diesjährige Motto „Jetzt erst recht“ ist eine bewusste Reaktion auf die gesellschaftlichen Herausforderungen der letzten Monate. Jeanne-Florance Lerch beschreibt es als „klare Antwort auf zunehmende Feindlichkeit“, während Witolla ergänzt: „Queeres Leben gibt es seit Menschengedenken. Sichtbarkeit ist entscheidend.“
Die Veranstalter zeigten sich auch angesichts aktueller politischer Entwicklungen entschlossen: So wurde eine Demonstration rechter Gruppen in Flensburg mit einer großen Gegendemonstration beantwortet. Witolla lobte die Reaktion der Stadtgesellschaft: „Das zeigt klar, wofür Flensburg steht.“
Marie Sprute hob hervor, wie wichtig die enge Zusammenarbeit demokratischer Bewegungen sei. Queerfeministische Gruppen, Frauenbewegungen und antirassistische Initiativen müssten sich zusammentun, um einer weiteren Spaltung entgegenzuwirken: „In Flensburg funktioniert das bereits sehr gut.“
Neben klassischen Informationsveranstaltungen wie dem „Pride Basics“-Workshop von pro familia für Jugendliche und junge Erwachsene werden auch niedrigschwellige Kulturangebote betont. Spute rät besonders jenen, die bislang wenig Berührung mit queeren Themen hatten, zu Lesungen und Filmvorführungen: „Über Geschichten und persönliche Perspektiven lassen sich neue Lebensrealitäten besser nachvollziehen.“
Das Open-Air-Kino an der Hafenspitze gehört zu den Highlights der Rainbow Days. Witolla beschreibt den Effekt: „Viele Menschen bleiben einfach stehen, schauen zu und kommen so auf natürliche Weise mit queeren Themen in Kontakt.“ Auch der geplante Regenbogengottesdienst in der St.-Jürgen-Kirche soll ein Zeichen setzen, dass auch Glaube und queere Identität vereinbar sind.
Einen weiteren neuen Akzent setzt in diesem Jahr die Radiowerkstatt am 5. Mai. In Kooperation mit einem lokalen Radiosender werden Podcasts produziert, die am 17. Mai – dem Internationalen Tag gegen Queerfeindlichkeit – ausgestrahlt werden. Jeanne-Florance Lerch betonte, dass dies weitere kreative Zugänge schaffe und die Reichweite der Rainbow Days erhöhe.
„Am Ende geht es darum, Räume der Begegnung zu schaffen und Vorurteile abzubauen“, fasst Marie Sprute zusammen. „Wenn Menschen einander kennenlernen, wird klar: Wir sind alle einfach Menschen.“
Das gesamte Programm sowie aktuelle Ergänzungen sind auf der Webseite csd-flensburg.de abrufbar.
Unterstütze auch du Förde.news – damit die Nachrichten weiterhin kostenlos bleiben können.
Förde.news bietet seit 2018 seriösen Lokaljournalismus kostenfrei an, finanziert durch Werbung. Wir verzichten auf ein Abomodell, um allen, auch finanziell schwächeren Personen, Zugang zu ermöglichen. Die Finanzierung allein durch Werbung reicht jedoch nicht aus, um die Kosten zu decken. Deshalb bittet Förde.news seine Leser und Leserinnen um Unterstützung durch das freiwillige Solidaritätszahlungsmodell „Förde.news - Zahl ich“, um qualitativ hochwertigen Journalismus weiterhin bieten zu können. Mehr Informationen dazu auf ->>> Für Förde.news zahl ich freiwillig!!! <<<-