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Flensburger zeigen große Solidarität mit der Ukraine

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Flensburg: Auch zahlreiche weitere Vertreter aus Politik und Gesellschaft ergriffen das Mikrofon, um zu der Menge zu sprechen - Foto: Iwersen

Mit einem derartigen Zulauf hatten auch die Organisatoren der „Kundgebung für den Frieden“ nicht gerechnet, als sie vor einigen Tagen angesichts des Einmarschs der russischen Truppen in der Ukraine zu der Veranstaltung an die Hafenspitze eingeladen hatten. Letztlich kamen rund 2.500 Menschen, um für den Frieden und gegen Krieg einzustehen.

Schon vor dem Beginn der Veranstaltung war die Hafenspitze gut gefüllt. Von allen Seiten drängten Menschen auf den Platz - viele von ihnen mit Plakaten, Schildern und Fahnen, die einerseits Sympathie mit der Ukraine und andererseits Ablehnung gegen des Vorgehen des russischen Präsidenten deutlich machten.

Mitorganisator Felix Ferber als Vorsitzender der Europa-Union Flensburg ergriff als erstes das Wort am Mikrofon auf der Bühne und stellte klar, dass es für den Einmarsch Russlands keine Legitimation gäbe und vermutlich viele Menschen dem Krieg zum Opfer fallen würden. Unter seiner Anleitung skandierte die Menge laut „Nie wieder Krieg - Frieden in Europa“, bevor die Landesvorsitzende der Jungen Föderalistinnen, Anna Ragotzky, auf die Bühne trat. „Wir können uns zwar nicht vor die Menschen in der Ukraine stellen, aber wir stellen uns hinter sie“, verdeutlichte sie die Wichtigkeit einer solchen Kundgebung.

Währenddessen strömten immer mehr Menschen an die Hafenspitze und gesellten sich zu der Kundgebung. Auf dem Platz war es mittlerweile so voll geworden, dass die Menschen auch auf die alten Bahndämme auswichen und sich dort postierten.

Stadtpastor Johannes Ahrens forderte zu einer Schweigeminute auf - „für die in einer Metro-Station auf der Flucht geborene Mia, für die Opfer des Krieges und die mutigen Menschen, die trotz zu befürchtender Repressalien gegen das Vorgehen des russischen Machthabers protestierten.

Auch Oberbürgermeisterin Simone Lange nutzte die Gelegenheit, zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Kundgebung zu sprechen. Sie eröffnete mit dem Zitat „Ohne Frieden ist alles Nichts“ von Willy Brandt und machte deutlich, dass die Wertebasis aus Demokratie, Meinungs- und Pressefreiheit in Europa unantastbar seien.

„Wir sind hier, um unsere Solidarität zu zeigen uns unsere Haltung laut zu sagen“, erklärte Lange und ergänzte in Richtung des russischen Präsidenten: „Krieg ist das rücksichtsloseste, was es gibt - und wer Politiker ist, der verhandelt, wer einfach Krieg führt ist ein Kriegstreiber“.

Dafür, dass die Ukraine sich nicht einfach ergibt, warb sie um Verständnis. „Wer angegriffen wird, muss sich natürlich verteidigen“, so Lange.

Sie verdeutlichte, dass es in diesen schweren Stunden unsere Aufgabe sei, Menschen zu helfen und spielte auf die Flüchtlingskrise im Jahr 2015 an, als tausende Flüchtlinge aus Syrien auf dem Weg nach Skandinavien am Flensburger Bahnhof ankamen und dort empfangen und versorgt wurden.

Stadtpräsident Hannes Fuhrig fand an die im strahlenden Sonnenschein stehenden Menschen gerichtet eine deutliche Beschreibung der Situation. „Seit Donnerstag ist nichts mehr wie es einmal war - es herrscht Krieg vor unserer Haustür“. Er erinnerte an den kalten Krieg und an den Frieden in Europa, der seit der Wiedervereinigung Deutschlands mehr als dreißig Jahre Bestand hatte. Er sprach das Gefühl aus, dass auch viele Menschen derzeit ungläubig auf die Nachrichten schauen lassen. „Eine militärische Auseinandersetzung konnte ich mir bis vor wenigen Tagen nicht vorstellen“, so Fuhrig.

Er verurteilte die „kaltblütigen Methoden“ zur „Verschiebung von Grenzen“ in Europa scharf als Bruch des Völkerrechts und schlug den Bogen zu den Auswirkungen, die auch die Menschen in Schleswig-Holstein und Flensburg zu spüren bekommen werden. „Es werden Flüchtlinge kommen und wir werden zahlen müssen - insbesondere im Bereich der Energie“, merkte der Stadtpräsident an. „Aber Frieden und Freiheit sind wichtiger als Euro und Dollar“ sagte Fuhrig und erntete dafür Applaus aus der Menge. Auch er fand ablehnende Worte für das Vorgehen von Wladimir Putin. „Kriege sind Wahnsinn - und wer sie verursacht, ist Wahnsinniger“, adressierte er.

Der Abgeordnete der Grünen im Europaparlament, Rasmus Andresen, zeigte sich erfreut, dass so viele Menschen gekommen waren, um ihre Solidarität zu zeigen. „Es tut richtig gut, das zu sehen“, sagte Andresen und mahnte, wie wichtig es sei, „jetzt zusammenzustehen“. Er sagte, die Solidarität der deutschen Bevölkerung würde auch in der Ukraine wahrgenommen. „Uns hat eine Nachricht des Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko erreicht“, führte Andresen aus. „Er bedankt sich für all die Solidaritätsbekundungen und dankt der deutschen Bevölkerung“.

Rasmus Andresen führte aus, wie groß der Schock gerade in der jungen Bevölkerung sein muss, die Kriege nur noch aus Geschichtsbüchern kennen. Dennoch sei es jetzt nötig, nicht nur Debatten über die zukünftige Energie- und Sicherheitspolitik zu führen, sondern auch Fehler aus der Vergangenheit im Umgang mit Russland aufzuarbeiten. Er warb für harte Sanktionen gegen das Vermögen russischer Oligarchen, das bei europäischen Banken deponiert ist. „Leider ist die Kriegskasse Russlands gut gefüllt“, bedauerte er.

Auch die Sängerin und Schauspielerin Alli Neumann trat auf die Bühne und rief nach einer kurzen Ansprache zu einem Sprechchor für die Ukraine auf - auf Deutsch und Ukrainisch.

Auch zahlreiche weitere Vertreter aus Politik und Gesellschaft ergriffen das Mikrofon, um zu der Menge zu sprechen - sie alle verurteilten den Angriffskrieg gegen die Ukraine auf das Schärfste.

 

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