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Flugzeug am Flensburger Nachthimmel: Wärmebildflug zur Optimierung des Fernwärmenetzes

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Nach rund 4,5 Stunden waren die Piloten in der Luft - Fotos: Thomsen/Flightradar24

Flensburg – Ein ungewohntes Geräusch am sternenklaren Nachthimmel über Flensburg und seinen Nachbargemeinden sorgte am Samstagabend für Aufsehen. Eine zweimotorige Diamond DA62 kreiste stundenlang über der Region, was zahlreiche Anwohner dazu veranlasste, ihre Beobachtungen in sozialen Netzwerken zu teilen und zu spekulieren, was es mit dem nächtlichen Flug auf sich haben könnte. Viele User nutzten zudem Plattformen wie Flightradar oder andere Flugzeugtracker, um die Flugroute der DA62 in Echtzeit nachzuverfolgen. Des Rätsels Lösung: Die Stadtwerke Flensburg führten eine technische Überprüfung ihres Fernwärmenetzes aus der Luft durch – mithilfe moderner Wärmebildtechnik.

Jahrzehntelange Erfolgsgeschichte der Flensburger Fernwärme

Die Fernwärmeversorgung in Flensburg ist eine Erfolgsgeschichte, die 1969 begann. Damals wurden die ersten Haushalte provisorisch über mobile Heizzentralen mit Fernwärme versorgt. Bereits vier Jahre später war die Hälfte aller Flensburger Haushalte an das stetig wachsende Netz angeschlossen. Heute, 56 Jahre später, liegt die Anschlussquote in der Stadt bei beeindruckenden 98 Prozent. Auch umliegende Gemeinden wie Glücksburg und Harrislee profitieren von der umweltfreundlichen Energieversorgung.

Dieser Erfolg ist maßgeblich dem 2018 verstorbenen ehemaligen Technischen Direktor der Stadtwerke Flensburg, Wolfgang Prinz, zu verdanken. Unter seiner Leitung wurden Hindernisse wie die geografisch schwierige Lage Flensburgs und die baulichen Herausforderungen bei der Überquerung der Förde gemeistert. Bis heute ist das „Flensburger Energiekonzept“ ein Vorbild in Sachen Effizienz und Nachhaltigkeit.

Kontrolle aus der Luft: Flugthermografie für maximale Effizienz

Doch trotz der beeindruckenden Bilanz bedarf es regelmäßiger Kontrollen, um die Energieeffizienz zu sichern. Da viele der Fernwärmeleitungen bereits seit Jahrzehnten unterirdisch verlaufen, sind Schäden wie Dämmschwächen oder Leckagen schwer sichtbar. Hier kommt die Flugthermografie ins Spiel: Die Stadtwerke beauftragten das auf Luftbildmessungen spezialisierte Unternehmen GeoFly aus Magdeburg, das mit einer Diamond DA62 ausgestattet ist.

„Wir wollen sicherstellen, dass unser Fernwärmenetz so effizient wie möglich arbeitet und mögliche Schäden frühzeitig beheben, bevor größere Probleme entstehen“, erklärte Carsten Schreiber, verantwortlich für die Überprüfungen bei den Stadtwerken Flensburg. Mit einer speziellen Wärmebildkamera wurden die unterirdischen Leitungen auf Temperaturabweichungen untersucht – ein Anzeichen für potenzielle Schwachstellen.

Warum der Flug in der Nacht stattfand


Die Überprüfung musste bewusst nachts durchgeführt werden. Wie Peer Holdensen, Pressesprecher der Stadtwerke Flensburg, erklärte, sind für präzise Messungen spezielle Wetterbedingungen notwendig: „Wir benötigen kalte, trockene Witterung, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Zusätzlich reduzieren die niedrigen Temperaturen in der Nacht Störfaktoren wie Umgebungswärme und Lichtquellen, was die Genauigkeit der Messungen erheblich erhöht.“

Am Samstagabend herrschten nahezu ideale Bedingungen mit Temperaturen um -2 Grad Celsius. Nach einer planmäßigen Vorbereitung startete die DA62 um 18:40 Uhr vom Flugplatz Schäferhaus und flog in einer Höhe von rund 800 Metern über Flensburg, Harrislee, Glücksburg und weitere Gebiete. Nach viereinhalb Stunden landete das Flugzeug gegen 23:30 Uhr wieder in Schäferhaus.

Nachhaltigkeit im Fokus

Die gewonnenen Daten dienen nun als Grundlage für künftige Wartungsarbeiten. „Die Flugthermografie ist ein wichtiger Bestandteil unseres Bestrebens, die Energieeffizienz kontinuierlich zu verbessern“, betont Holdensen. Durch gezielte Reparaturen können Wärmeverluste minimiert, Kosten gesenkt und der CO₂-Ausstoß weiter reduziert werden.

Mit der modernen Technik setzt Flensburg erneut Maßstäbe in Sachen nachhaltiger Energieversorgung – ein weiterer Schritt, um die Fernwärmeversorgung der Region zukunftssicher zu machen. Nach Abschluss der Mission kehrt die Diamond DA62 am Sonntagmittag planmäßig nach Magdeburg zurück.

Ein nächtliches Rätsel, das nicht nur für Aufsehen sorgte, sondern auch verdeutlicht, wie innovativ und nachhaltig die Stadtwerke Flensburg ihre Energieversorgung gestalten.

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