Grüne wollen Projekt „Nachtbürgermeister“ beenden – Nachtleben bleibt Thema

von Thomsen / Foerde.news

Trotz Projektstopp betont die Fraktion die hohe Bedeutung der Nachtkultur für Flensburg - Foto: Grüne Flensburg

Flensburg – Die Nachtkulturarbeit in Flensburg steht vor einer grundlegenden Neuordnung. Die Tourismus Agentur Flensburger Förde (TAFF) und der bisherige Nachtkultur-Koordinator Kay Teßmann haben sich auf ein neues Modell verständigt, das die Zukunft der lokalen Nachtkultur angesichts angespannter Haushaltslagen sichern soll.

Wie die TAFF mitteilt, wird Teßmann seine bisherige Tätigkeit ab Juli ehrenamtlich fortführen und sich dabei vorrangig auf die Bildung eines sogenannten „Nachtrats“ konzentrieren – eines Netzwerks, das die Interessen der vielfältigen Akteure aus dem Flensburger Nachtleben bündeln und in den politischen Dialog einbringen soll. Die Agentur begleitet diesen Prozess weiterhin unterstützend.

„Diese Aufteilung entspricht der von Anfang an geplanten Exitstrategie am Ende der Projektlaufzeit“, erklärt TAFF-Geschäftsführer Gorm Casper. „Wir haben aber auch erkannt, wie wichtig eine frühzeitige und aktive Interessenvertretung ist, um die Nachhaltigkeit der begonnenen Maßnahmen sicherzustellen.“

Parallel dazu plant die TAFF, die Stelle des „Nachtbürgermeisters“ nach Abschluss der laufenden Haushaltsgespräche neu auszuschreiben. Der bisherige Vertrag mit Kay Teßmann läuft zum 30. Juni 2025 aus und wurde im Rahmen der strategischen Neuausrichtung einvernehmlich beendet. „Mit der ehrenamtlichen Koordination stellen wir sicher, dass der Prozess nicht unterbrochen wird und die aufgebauten Netzwerke weiter genutzt werden können“, betont Casper. Auch Teßmann sieht in der Übergangslösung eine Chance, die Ergebnisse aus über 700 Gesprächen mit Akteurinnen und Akteuren der Flensburger Nachtszene weiterhin einzubringen.

Grüne fordern vorzeitiges Aus für das Projekt

Für zusätzliche Brisanz sorgt nun ein Antrag der Ratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (mit Volt), das Projekt „Nachtbürgermeister“ angesichts der prekären Haushaltslage vorzeitig zu beenden. Fraktionsvorsitzender Leon Bossen begründet diesen Schritt mit der Notwendigkeit klarer Prioritätensetzung: „In Zeiten knapper Kassen braucht es Mut, auch liebgewonnene Projekte zu beenden. Wir erwarten dieses kritische Hinterfragen auch von den anderen Fraktionen.“

Gleichzeitig betont Bossen die hohe Bedeutung der Nachtkultur für die Attraktivität Flensburgs: „Nachtleben ist mehr als Freizeit – es ist ein wichtiger Standortfaktor, vor allem für junge Menschen. Wo keine Begegnung stattfindet, leidet der gesellschaftliche Zusammenhalt.“

Mit Blick auf die Verwaltung fordert die Fraktion ein klares Bekenntnis zur Nachtkultur, auch ohne eigene Stelle: „Wir wollen neue, schlankere Wege gehen – weniger Struktur, mehr Wirkung. Die Verantwortung der Stadt bleibt.“

Wie es mit dem Amt des „Nachtbürgermeisters“ weitergeht, wird maßgeblich von den Ergebnissen der anstehenden Haushaltsberatungen abhängen. Die geplante Ausschreibung könnte bereits im Juli erfolgen – oder das Amt endgültig der Vergangenheit angehören.