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Jugend im Rat 2.0: Flensburger Schüler fordern günstigeres Deutschlandticket

 |  von Thomsen / Foerde.news

Am Dienstag wurde von Aditep Soisakhu das Schülerticket im SuPa vorgestellt - Foto: Thomsen

Flensburg – Im Rahmen der zweiten Auflage des Jugendbeteiligungsformats „Jugend im Rat“ haben Flensburger Schülerinnen und Schüler einen bemerkenswerten Vorschlag auf den Weg gebracht: Sie fordern die Einführung eines vergünstigten Deutschlandtickets für alle Schüler der Stadt – zum Preis von rund 21 Euro im Monat.

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Die Initiative, die am 13. Februar 2025 im Rathaus diskutiert und als offizieller Prüfauftrag formuliert wurde, sieht vor, dass alle Schüler der Klassenstufen 1 bis 13 sowie Berufsschüler mit Wohnsitz in Flensburg künftig für weniger als die Hälfte des regulären Preises den öffentlichen Nahverkehr bundesweit nutzen können.

Mehr Mobilität, weniger Elterntaxi

Die Jugendlichen betonen in ihrem Antrag nicht nur die klimafreundliche Wirkung der Maßnahme, sondern auch den sozialen Mehrwert: Ein vergünstigtes Ticket würde den Individualverkehr – etwa durch Elterntaxis – deutlich reduzieren und so die Verkehrssituation rund um Schulen und Sportstätten entspannen. Gleichzeitig würde das Selbstständigkeit und Mobilität der Schüler fördern.

„Das günstigere-Ticket erleichtert nicht nur den Schulweg, sondern öffnet auch den Zugang zu außerschulischen Lernorten, kulturellen Angeboten und dem sozialen Miteinander“, heißt es in der Begründung. Besonders nach den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie sei es wichtig, soziale Gemeinschaft und Chancengleichheit zu fördern.

Politische Relevanz und Nachhaltigkeit

Der Vorschlag fügt sich nahtlos in die Zielsetzung der Flensburg-Strategie 2030+ ein, insbesondere in das Handlungsfeld „nachhaltige Mobilität“. Auch der Masterplan Mobilität der Stadt wird durch die Maßnahme gestützt. Langfristig könnten durch die Reduzierung des Pkw-Verkehrs CO₂-Emissionen gesenkt und die Attraktivität des ÖPNV gesteigert werden.

Die Jugendlichen verweisen zudem auf die Ungleichheit zwischen Stadt- und Kreisschüler: Im Kreis Schleswig-Flensburg existieren bereits entsprechende Ticketmodelle , für 21,50 Euro– Flensburg müsse hier nachziehen, um Gerechtigkeit herzustellen. Aus dem Grund würden die Flensburger Schüler ebenfalls vergünstigt den ÖPNV benutzen.

Offen bleibt: Wer zahlt?

Noch offen ist die Finanzierung. Der Prüfauftrag wurde bewusst ohne Stellungnahme der Verwaltung eingereicht, um Ressourcen zu schonen. Erst nach der politischen Beratung in den zuständigen Gremien sollen konkrete Berechnungen erfolgen.

In der ersten Sitzung des SUPA nach den Sommerferien wurde am Dienstag jedoch beschlossen, dass für das Ticket im Haushalt keine finanziellen Mittel vorgesehen sind und eine Umsetzung daher schwierig ist. Gleichzeitig betonten die Politiker – ebenso wie die Jugendlichen –, dass eine Gleichbehandlung an dieser Stelle wichtig sei.

Von den rund 15.000 Schülerinnen und Schülern an Flensburgs Schulen kommt der Großteil allerdings aus dem Landkreis. Daher wird die Finanzierung nicht auf alle 15.000 Schülerinnen und Schüler umgelegt. Der SUPA beschloss am Dienstag, ein Prüfverfahren einzuleiten, um mögliche Finanzierungswege zu ermitteln.

Bürgermeister Brüggemann zeigte sich jedoch überrascht, dass in einer angespannten Haushaltslage ein solcher Vorschlag eingebracht wurde. Die Politikerinnen und Politiker im SUPA lobten zugleich ausdrücklich das Engagement der Jugendlichen und betonten, dass genau hierfür das Projekt „Jugend im Rat“ gedacht sei.

Ein starkes Zeichen der Jugend

Der Antrag ist das Ergebnis eines breiten Beteiligungsprozesses und wurde von zahlreichen Jugendlichen – Mascha Reiber, Matilda Pelzer, Minna Löwe, Jette Kirschstein, Mads Arndt, Maja Fischer, Fritjof Hornschuh, Aditep Soisakhu, Juna Romer, Mia Böhm, Martje Sierck, Aris Lionel Kames – erarbeitet. Er zeigt eindrucksvoll: Die junge Generation will mehr Mitbestimmung – und sie hat konkrete Ideen für eine nachhaltigere und gerechtere Stadt.