- Nachrichten - |
->>> Für Förde.news zahl ich freiwillig!!! <<<- |
Neuer DHL-Standort am Sophienhof – Hotelpläne bleiben weiter unklar
von Thomsen / Foerde.news

In Flensburg stehen Veränderungen im Post- und Logistikbetrieb an: Die DHL Group errichtet derzeit am Sophienhof einen neuen, nachhaltig betriebenen Standort. Der Umzug markiert das Ende einer Ära – seit 1983 hatte die Deutsche Post ihren Sitz in der Bahnhofstraße 40. Doch die baulichen Gegebenheiten sowie der auslaufende Mietvertrag machten einen Wechsel notwendig.
„Wir haben am Sophienhof in Flensburg einen neuen, nachhaltig betriebenen Standort errichtet“, so Tobias Buchwald, Pressesprecher der DHL Group auf Nachfrage von Förde.news. Der bisherige Standort sei für die heutigen betrieblichen Anforderungen nur noch eingeschränkt geeignet gewesen. Zudem ende der Mietvertrag zum Juni 2025.
„Ab voraussichtlich Mai 2025 werden auch unsere Großkunden am neuen Standort am Sophienhof ihre Sendungen abgeben können. Entsprechende Informationsschreiben werden wir unseren Großkunden zu gegebener Zeit zukommen lassen“, kündigte Buchwald an.
Hotelbau
Der Wechsel des Standorts steht jedoch nicht nur für einen logistischen Neuanfang, sondern rückt auch eine alte Debatte zurück in den Fokus: Bereits seit 2020 gibt es Pläne, an gleicher Stelle ein Hotel zu errichten – ein Vorhaben, das in Flensburg seit Jahren auf massiven Widerstand stößt.
Einfache Antworten zur Zukunft dieses Hotelprojekts gibt es derzeit nicht. Auf Nachfrage unserer Redaktion konnte Bauherr Duschkewitz ein klares Ja oder Nein zur Frage, ob der Hotelbau weiterhin geplant sei, nicht geben. Er verwies auf einen späteren Rückruf, der sich „noch hinziehen“ könne, wie er sagte.
Mit Hängematten besetzten Aktivisten im Jahr 2020 die Bäume - Archivfoto: Iwersen
Der Hintergrund ist komplex: Der geplante Hotelbau am Flensburger Bahnhofswald ist seit Jahren heftig umstritten. Bereits am 1. Oktober 2020 eskalierte der Protest. Aktivisten der Initiative Redd de Bahnhoffsbööm sowie eine Bürgerinitiative errichteten im Bereich der für den Bau vorgesehenen Rodungsfläche eine Mahnwache. Es folgten spektakuläre Baumbesetzungen: Mit Hängematten, Plattformen und Schlafsäcken protestierten Aktivisten in mehreren Metern Höhe gegen das Fällen teils über 150 Jahre alter Bäume.
Der Widerstand blieb nicht folgenlos: 2022 reichte der BUND einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht in Schleswig ein, um die Arbeiten zu stoppen. Im Mai 2023 bestätigte das Oberverwaltungsgericht in Schleswig den Baustopp. Das Hotelprojekt ist seither rechtlich blockiert.
Besonders heftig wurde die Auseinandersetzung Anfang 2021, als die Polizei die Baumhäuser auf dem besetzten Gelände räumte. Die Begründung: Verstöße gegen die Corona-Ausgangssperre. Dennoch fielen Teile des Waldes den Sägen zum Opfer. Als am 14. Juli 2022 erneut Bagger anrückten, reagierte der BUND erneut mit einem Eilantrag – mit Erfolg. Die aufschiebende Wirkung stoppte die Arbeiten ein weiteres Mal.
Privatkunden können weiterhin an der Bahnhofstraße ihre Pakete und Briefe abgeben
Seit 1995 betreibt die Deutsche Post keine eigenen Filialen mehr. Stattdessen wird auf das sogenannte Partner-Filialmodell gesetzt – in Kooperation mit dem örtlichen Einzelhandel oder der Postbank. Die Postbank wiederum gehört seit einigen Jahren zur Deutschen Bank und betreibt ihre Filialen eigenständig. In einigen dieser Standorte werden ergänzend auch Postdienstleistungen angeboten.
Die Flensburger Postfiliale soll auch über den Umzug hinaus Bestand haben. „Wir wollen die Filiale in Flensburg weiterführen, einschließlich der Postdienstleistungen. Derzeit sind keine Veränderungen am Produkt- und Leistungsangebot geplant“, versichert ein Sprecher der Postbank gegenüber Förde.news.
"Einen Zusammenhang zwischen dem Auszug von Betriebsteilen der DHL aus dem Gebäude und der Standortplanung der Postbank gibt es deshalb nicht," so der Postbank-Sprecher abschließend.
Mit dem Neubau am Sophienhof setzt die DHL Group ein Zeichen für zukunftsfähige Infrastruktur – ohne dabei den Kundenservice in Flensburg aus dem Blick zu verlieren.
Was nach dem Auszug der DHL mit dem Gebäude und des Gelände passieren soll ist ungewiss. Somit ist die Geschichte des Flensburger Bahnhofswalds ist längst noch nicht zu Ende erzählt.
Unterstütze auch du Förde.news – damit die Nachrichten weiterhin kostenlos bleiben können.
Förde.news bietet seit 2018 seriösen Lokaljournalismus kostenfrei an, finanziert durch Werbung. Wir verzichten auf ein Abomodell, um allen, auch finanziell schwächeren Personen, Zugang zu ermöglichen. Die Finanzierung allein durch Werbung reicht jedoch nicht aus, um die Kosten zu decken. Deshalb bittet Förde.news seine Leser und Leserinnen um Unterstützung durch das freiwillige Solidaritätszahlungsmodell „Förde.news - Zahl ich“, um qualitativ hochwertigen Journalismus weiterhin bieten zu können. Mehr Informationen dazu auf ->>> Für Förde.news zahl ich freiwillig!!! <<<-