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Riesiger Hilfskonvoi auf dem Weg zu den Kriegsopfern

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Flensburg - An diesem Freitag verwandelte sich der Großparkplatz „Exe“ in einen regelrechten Umschlagplatz für Hilfsgüter - Fotos. Iwersen

Seit mehr als einer Woche herrscht in der Ukraine nach dem Angriff durch Russland Krieg - viele Menschen haben alles verloren und flüchten in Richtung Westen. Die Hilfsbereitschaft der Menschen in Flensburg für die Kriegsopfer nimmt unterdessen weiter zu - am Abend macht sich ein großer Konvoi mit Hilfsgütern auf den Weg an die ukrainische Grenze.
„Mit diesem Ausmaß haben wir niemals gerechnet“, sagt Malte Grzybek, der zusammen mit seiner Frau Laura schon vor einer Woche binnen weniger Stunden einen Hilfstransport organisiert hatte und mit einem Kleinbus nach Berdyszcze gefahren war.
An diesem Freitag verwandelte sich der Großparkplatz „Exe“ in einen regelrechten Umschlagplatz für Hilfsgüter. Beinahe im Sekundentakt kamen Menschen aus der Region und brachten Lebensmittel, Hygieneartikel, Windeln, Medikamente und auch Kleidung, die sie für die Menschen in der Ukraine spenden wollten. Auch ein LKW der Feuerwehr Hattstedt (Nordfriesland) rollte auf den Parkplatz - voll bepackt mit Hilfsgütern. Zudem spendete „Böklunder“ fast 1.400 Gläsern mit Würstchen.
„Wir werden heute mit sechs Fahrzeugen und Transporten wieder in Richtung Berdyszcze starten“, sagt Malte Grzybek. Zusammen mit seiner Frau hat der Handewitter nach einem erneuten Aufruf über die sozialen Medien den Hilfseinsatz koordiniert und dafür mehrere hundert Telefonate geführt und mindestens ebenso viele Nachrichten beantwortet.
Mittlerweile hat sich Grzybek auch mit weiteren privaten Hilfsaktionen vernetzt. „Weitere Transporte starten heute auch noch aus Husum, Kiel und Rendsburg“, weiß Grzybek. Er macht sich damit zum zweiten Mal innerhalb einer Woche auf die 1400 Kilometer lange Fahrt in die Nähe des Krisengebietes.
Ein großer Teil der Hilfsgüter wird dieses Mal direkt in die Ukraine gehen - in dem Lastzug von Roman Sosula. Der Ukrainer arbeitet bei einer Spedition und hatte mit seinem Lastwagen gerade Ware abgeladen, als ihn fernab der Heimat die schrecklichen Nachrichten von den Angriffen Russlands auf sein Heimatland erreichten. „Man hat dafür keine Worte“, sagt er. Normalerweise wäre er ohne Ladung in die Ukraine zurückgefahren - doch dann wurde Laura Grzybek auf ihn aufmerksam, weil der Lastwagen mit ukrainischen Kennzeichen in der Nähe von Flensburg am Straßenrand stand. „Mein Chef hat die Idee, Hilfsgüter zu transportieren sofort unterstützt“, sagt Sosula. Seine Familie und er stammen aus Luzk im Westen der Ukraine. „Dort ist es zum Glück momentan noch friedlich“, zeigt sich der 40-jährige erleichtert. Trotzdem fahre er mit großer Sorge zurück nach Hause, sagt Sosula. Da er bei Kriegsausbruch in Deutschland war, kann er auch nichts über die genaue Situation in seiner Heimatstadt sagen. „Ich kenne auch nur die Bilder aus sozialen Medien“, gibt er zu.
Wie es nach der Rückkehr in die Ukraine für ihn weitergeht, weiß er noch nicht. „Unsere Firma ist zwar intakt, aber viele meiner Kollegen fahren keine normale Fracht mehr, sondern Hilfsgüter“, erklärt er.
Nach weniger als einer Stunde war der Vierzigtonner des Ukrainers bis unter das Dach voll beladen.
Neben den Sachspenden kamen auch viele Menschen und spendeten Geld - „angesichts der Kraftstoffpreise ist das eine sehr große Hilfe“, freut sich Laura Grzybek.
Mit nach Polen an die ukrainische Grenze fahren werden auch die beiden Übersetzerinnen Elena Minko und Marianna Brogmus. Sie haben Plakate mit einer Kurzvorstellung der Stadt Flensburg auf ukrainisch und einigen Bildern vorbereitet, um sie den Geflüchteten zeigen zu können. „Wir möchten den Menschen natürlich gerne das Angebot machen, mit nach Flensburg in Sicherheit zu kommen“, erklärt Elena Minko die Aktion.
Am Ende konnten bei dieser Tour nicht alle Sachspenden mitgenommen werden - die Kapazität der Transporter reichte einfach nicht aus. „Die übriggebliebenen Spenden werden wir jetzt einlagern und dann bei der nächsten Tour mitnehmen“, erklärt Laura Grzybek.
Für eine ganz besondere Spende war aber dann doch noch Platz in dem Lastzug von Roman Sosula. Der zwei Jahre alte Mads Schneider spendete eines seiner Puzzle. „Die Kinder haben die Nachrichten natürlich auch mitbekommen und wollten unbedingt den Kindern in der Ukraine helfen“, erklärt seine Mutter Gesa Michler.
Für den kommenden Hilfstransport in der nächsten Woche bittet Laura Grzybek darum, vorerst keine Kleidung mehr vorbeizubringen. Dringend benötigt würden weiterhin Konserven, andere haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel, Verbandmaterial und rezeptfreie Medikamente.

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