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Schläge und Tritte gegen 15-jährigen Leon: Jugendgruppe verprügelt Schüler nach dem Unterricht

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Der 15-Jährige erlitt einen Nasebeinbruch - Fotos. Thomsen
Flensburg - Es war ein Fall, der bundesweit für Aufsehen sorgte: In Heide im Kreis Dithmarschen wurde Ende Februar eine 13-jährige Schülerin von anderen Mädchen gequält und verprügelt. Nur gut vier Wochen später hat sich unweit der Käte-Lassen-Schule in Flensburg ein ähnlicher Vorfall ereignet. Insgesamt drei Jugendliche haben den 15 Jahre alten Leon Niklas Huget. verprügelt. Festgehalten wurde die Tat auch hier mit Smartphone-Videos, die anschließend in sozialen Medien die Runde machten und die unserer Redaktion vorliegen.
Leon Niklas Huget fällt auf. Der 15-jährige trägt in seiner Freizeit stets eine Flecktarn-Jacke und eine dazu passende Mütze. „Das ist mein Stil, ich mag das“, erklärt der Achtklässler seinen ungewöhnlichen Bekleidungsstil, mit dem er aber keinesfalls provozieren will. Ob seine Kleidung und damit sein aus der Masse der anderen Jugendlichen hervorstechendes Aussehen auch der Grund für die Anfeindungen anderer Jugendlicher sind, weiß er nicht. „Verbale Auseinandersetzungen gab es mit den betreffenden Personen auch vorher schonmal, ich vermute dass die mich einfach nicht mögen“, sagt der Achtklässler zur Vorgeschichte dessen, was sich am 31. März und damit kurz vor den Osterferien nach Unterrichtsschluß auf dem Spielplatz neben der Schule ereignet hat. „Ich wollte zum Bus gehen“, sagt der Schüler. Auf dem Weg dorthin schaute er, wie er betont zufällig, zu einem der Jugendlichen, die er schon von verbalen Auseinandersetzungen kannte. Wenige Sekunden später war er von mehreren Jugendlichen umringt. In dieser Situation beginnt dann auch die Aufzeichnung der Videos, von denen es mindestens zwei gibt und die nach Aussagen von Leon Huget von zwei 13 Jahre alten Mädchen aufgenommen worden sein sollen.
Ein erstes, nur zehn Sekunden langes Video zeigt den Beginn der körperlichen Auseinandersetzung. Was Leon und der Angreifer miteinander sprechen ist aufgrund des Geräuschpegels im Hintergrund nicht zu bestimmen, doch kurz bevor das Video endet schlägt der Anführer zu. Mit der Faust schlägt er dem gleichaltrigen Leon in das Gesicht. Dann endet die Aufnahme abrupt, doch der Konflikt ist noch nicht zu Ende. Er setzt sich wenig später einige Meter entfernt auf dem Spielplatz fort. Dort beginnt auch die Aufnahme des zweiten Videos, das 43 Sekunden lang ist. Der Anführer der Auseinandersetzung fordert Leon auf, sich hinzuknien. Mittlerweile hat er Verstärkung von zwei anderen Jugendlichen bekommen. Als Leon nach dem Grund fragt, sagt der Täter „um dich zu entschuldigen“ - doch noch bevor das Opfer überhaupt reagieren kann, schlägt ein anderer Jugendlicher, der links neben dem Wortführer steht, Leon unvermittelt mit der Faust auf dessen rechte Gesichtshälfte. Als sich nach dem ersten Schlag eine Person mit einem blauen Rucksack vor die Filmerin stellt, zieht diese ihn mit den Worten „Geh mal zur Seite, ich muss filmen“, wieder aus dem Bild. Nur Augenblicke später trifft der nächste Faustschlag den 15-jährigen Schüler. Dieses Mal von einem anderen Jugendlichen, der rechts neben dem Wortführer steht. „Er hat mir mit der Faust genau frontal auf die Nase geschlagen“, erinnert sich Leon Huget. Die Folge: Seine Nase ist gebrochen und schmerzt bei Berührung auch mehr als zwei Wochen danach noch. Kurz darauf ist in Video zu hören, wie mehrere umstehende Jugendliche auf die Verletzungen von Leon aufmerksam machen. „Ey, der blutet schon“, rufen sowohl eine weibliche als auch eine männliche Stimme. Die drei Angreifer hält das aber nicht von weiteren Tätlichkeiten ab. Während der Wortführer weiter vehement fordert, dass Leon sich hinknien soll, trifft ihn von rechts ein Tritt gegen das Knie. Schließlich entschuldigt sich Leon mit den Worten „Es tut mir leid“ und fragt ob er jetzt gehen kann. „Ja, verpiss Dich“, entgegnet ihm daraufhin der direkt vor ihm stehende Jugendliche, der Leon namentlich bekannt ist und genau wie er selbst 15 Jahre alt sein soll. Erst als ein Mädchen mit langen braunen Haaren zwischen die Kontrahenten geht und den Angreifern entgegenruft „Es reicht jetzt“ lassen diese von Leon ab, der während des gesamten Angriff auf ihn ruhig bleibt und die Angreifer nicht zusätzlich provoziert.
Leon machte sich gleich danach auf den Weg zur Polizei und erstattete Anzeige gegen die drei Angreifer. Während er zwei von ihnen als Mitschüler regelmäßig sieht, ist einer der drei gar kein Schüler der Käte-Lassen-Schule. „Das Ganze war geplant und der dritte wurde von dem Wortführer zur Verstärkung extra dorthin bestellt“, vermutet Leon Huget.
Bei der Polizei laufen derzeit die Ermittlungen zu der Gewalttat nach Unterrichtsschluß. „Ich kann das Vorliegen einer entsprechenden Anzeige bestätigen“, erklärt Polizeisprecher Christian Kartheus. Übereinstimmend mit den Schilderungen des Opfers selbst bestätigt er, dass an der Auseinandersetzung mehrere Jugendliche beteiligt waren. „Diese sind uns grundsätzlich auch bekannt“, räumt Kartheus ein. Da es sich bei den Tatverdächtigen um Minderjährige handelt, will die Polizei derzeit noch keine weiteren Einzelheiten nennen. „Die polizeilichen Ermittlungen hinsichtlich der Körperverletzungsdelikte laufen derzeit“, so Kartheus.
Die von den beiden Mädchen aufgenommenen Videos machten nach der Tat vor allem auf WhatsApp die Runde und landeten über Umwege auch wieder bei Leon Huget. Körperlich ist der brutale Angriff für ihn bis auf die manchmal noch leicht schmerzende Nase ausgestanden. Die plötzliche Brutalität der anderen Jugendlichen, für die es nach seinen Worten keine Vorwarnung gab, erschreckt ihn aber dennoch. „Das kam absolut unerwartet“, so Leon Huget. Nach dem Vorfall habe es vor den Ferien keine Berührungspunkte mehr mit den Angreifern gegeben. „Einer der Jugendlichen geht ja ohnehin auf eine andere Schule, der Hauptangreifer war vor den Ferien nicht mehr in der Schule und der Dritte macht seitdem einen großen Bogen um mich“, erklärt der Schüler. Er lässt sich von den Gewalttätigkeiten seiner Mitschüler nicht einschüchtern oder provozieren und will nach den Osterferien weiterhin zur Schule gehen, um in zwei Jahren seinen Schulabschluss zu erlangen.
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