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Schlagabtausch zur Bundestagswahl: „Quadrell“ bei RTL fesselt Millionen – Fakten, Vorwürfe und klare Fronten
von Thomsen / Foerde.news

Berlin – Wenn zwei Politiker streiten, ist es eine Diskussion. Wenn vier Kanzlerkandidaten aufeinandertreffen, wird es ein wortgewaltiges Ringen. Und genau das bekamen die Zuschauer am Sonntagabend zu sehen: Bei RTL und ntv trafen Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD), Friedrich Merz (69, CDU), Robert Habeck (55, Grüne) und Alice Weidel (46, AfD) aufeinander. Die zweistündige Debatte, geprägt von hitzigen Wortgefechten und klaren Fronten, verfolgten 16,14 Millionen Zuschauer – Teil eines rekordverdächtigen Wahlabends, der insgesamt 22,17 Millionen Menschen vor die Bildschirme lockte.
Quotenrekord für RTL – Politischer Schlagabtausch im Fokus
RTL sicherte sich mit dem „Quadrell“ die Marktführerschaft in der Primetime: 7,55 Millionen Menschen verfolgten die Debatte live. Besonders bei den 14- bis 49-Jährigen war das Interesse groß: Mit einem Marktanteil von 44,7 Prozent setzte sich RTL klar an die Spitze. Auch bei den 14- bis 59-Jährigen erreichte der Sender starke 36,2 Prozent.
ntv punktete mit einer faktenorientierten Begleitberichterstattung und erreichte 710.000 Zuschauer. Zusätzlich wurde die Debatte über RTL+, RTL.de, ntv.de, stern.de sowie auf den Social-Media-Kanälen von RTL NEWS und ntv gestreamt. Radiosender wie „RTL – Deutschlands Hit-Radio“ und Antenne Thüringen übertrugen die Sendung live.
Ein Schlagabtausch mit Fronten – Migration als Zündstoff
Die Debatte wurde früh konfrontativ – vor allem, als es um Migration und Asyl ging. Nach den jüngsten tödlichen Anschlägen in Magdeburg, Aschaffenburg und München machte Olaf Scholz deutlich, dass er „alles dafür tun“ wolle, die irreguläre Migration zu begrenzen. Die Zahl sei bereits um 100.000 gesunken, so der Kanzler.
Alice Weidel (AfD) widersprach scharf und sprach von „illegaler Migration“ und einem „Kontrollverlust“ im Land. Ihre Partei wolle „Recht und Gesetz“ wiederherstellen. CDU-Herausforderer Friedrich Merz warf Scholz vor, zu wenige Menschen abzuschieben, und forderte Abschiebeflüge nach Afghanistan. Robert Habeck (Grüne) warnte dagegen vor Rückführungen in ein Land, in dem ein „Terrorregime“ herrsche.
Ukraine-Konflikt: Eindeutigkeit bei Scholz, Habeck und Merz – Ausweichende Weidel
Nach gut einer Stunde bekam die Debatte einen neuen Ton: Beim Thema Ukraine und der Rolle Deutschlands in internationalen Konflikten wurde es ernst. Alice Weidel plädierte für Neutralität: „Deutschland stünde es besser, sich als Vermittler zu positionieren.“
Doch weder Robert Habeck noch Friedrich Merz ließen diese Haltung unkommentiert. Habeck sprach von einem „Frontalangriff auf die Wertegemeinschaft des Westens“ und erinnerte an Russlands Verantwortung für den Krieg. Merz stellte klar: „Wir sind nicht neutral. Wir verteidigen die Ukraine und unsere politische Ordnung.“ Von Weidel kam weder eine Distanzierung von Russland noch eine Kritik an der neuen US-Administration unter Präsident Donald Trump.
Rote Linie: Keine Zusammenarbeit mit der AfD
Besonders scharf wurde es, als es um die Haltung zur AfD und deren rechtsextreme Tendenzen ging. Olaf Scholz erteilte einem Bündnis mit der Partei eine klare Absage: „Deutschland hat aus seiner Geschichte gelernt: Mit extrem Rechten gibt es keine Zusammenarbeit.“ Merz schloss sich an: „Für die Union ist eine Zusammenarbeit mit der AfD ausgeschlossen.“
Der CDU-Politiker kritisierte Weidels Nähe zu Björn Höcke, dem rechtsextremen Thüringer AfD-Fraktionschef. „Ich will nicht mit Höcke im selben Raum sitzen“, betonte Merz. Weidel wies die Vorwürfe empört zurück, distanzierte sich jedoch nicht von Höcke.
Finanzen, Wohnungsmarkt, Rente – Streit um Kernfragen
Neben Migration und Außenpolitik sorgten auch die Themen Haushalt, Wirtschaft und Rente für Reibung. Besonders Scholz und Merz lieferten sich einen Schlagabtausch über Steuersenkungen, während Weidel schweigend und sichtlich amüsiert zusah. Die Moderatoren hatten Mühe, Struktur in die Debatte zu bringen – oft wurde wild durcheinandergeredet.
Quoten-Sieg für RTL – Aber kein Meinungsumschwung
Mit Tagesmarktanteilen von 16,7 Prozent (14- bis 59-Jährige) und 21,3 Prozent (14- bis 49-Jährige) wurde RTL Tagessieger. Doch ob die Debatte die Wähler beeinflusst, bleibt fraglich.
Laut ARD-DeutschlandTrend, erhoben kurz vor der Wahl, bleibt die Union mit 32 Prozent stabil. Die AfD liegt bei 21 Prozent, die SPD bei historisch schwachen 14 Prozent – gleichauf mit den Grünen. Die FDP, die Linke und das BSW kämpfen gegen die Fünf-Prozent-Hürde.
Entscheidend könnte die große Zahl Unentschlossener werden: Jeder dritte Wähler hat sich laut Umfragen noch nicht entschieden. Das „Quadrell“ mag die Fronten verdeutlicht haben – das Rennen jedoch bleibt offen.
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