Sturmflut fällt höher aus als erwartet - Schiffbrücke überflutet

von Thomsen / Foerde.news

Flensburg

Flensburg – Plötzlich ging alles ganz schnell: Nachdem die Pegelkurve sich am Nachmittag noch genau entsprechend der Vorhersage zu entwickeln schien, scherte sie am Abend aus: Schon um 21.30 Uhr war der Pegel fast

1,2 Meter höher als Normal und hatte damit schon fast das Vorhersage-Maximum erreicht. Da war der Scheitelpunkt aber noch lange nicht erreicht - und das Wasser lief weiter auf.

Kurze Zeit später sperrte das Technische Betriebszentrum (TBZ) die Schiffbrücke komplett für den Fahrzeugverkehr mit Absperrgittern und Warntafeln.

Einige Autofahrer fuhren trotzdem durch das Wasser. Im Bereich zwischen Neue Straße und dem Schifffahrtsmuseum gelang dies einigen Fahrern auch zunächst noch problemlos - doch als der Scheitelpunkt gegen 1.10 Uhr in der Nacht erreicht war, stand das Wasser entlang der Schiffbrücke auf der Fahrbahn rund einen halben Meter hoch. Einige Menschen schreckte dies trotzdem nicht ab - sie machten sich einfach barfuß durch das vier Grad kalte Wasser auf den Weg in Richtung Kaimauer.

Auch der Willy-Brandt-Platz stand unter Wasser - doch die Hochwassererprobten Gastronomen hatten ihre Flutsicherungen rechtzeitig vor die Türen gehängt und entgingen so einem teuren Wasserschaden.

Nicht so einige Autofahrer: Obwohl die Hochwasser-Warnschilder an den Zufahrten zum Parkplatz an der Schiffbrücke bereits seit mindestens Freitag platziert waren, standen am Abend noch fast ein Dutzend Autos auf dem Parkplatz. Für den Besitzer eines VW Polo, der sein Auto in „erster Reihe“ abgestellt hatte, dürfte das Hochwasser ein teures Nachspiel haben. Das Wasser stieg so hoch, dass es bis in den Innenraum des Kleinwagens lief.

Für andere blieb es bei einer unfreiwilligen Unterbodenwäsche mit

Salzwasser: Nuri Aslan wohnt zwar ganz in der Nähe des Parkplatzes, hatte das Hochwasser aber unterschätzt, wie er sagte. In letzter Minute konnte er seinen Wagen aus dem Wasser retten und vom Parkplatz fahren.

Mit dem Pegelstand von 6,50 Metern ist Flensburg nur ganz knapp an einer schweren Sturmflut vorbeigeschrammt, die ab einem Pegel von 6,54 Metern gegolten hätte.