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Teil 2 der Quarantäne Geschichte: Ein betroffener erzählt seine Geschichte

von

Text: Jeff Lohreit

Klingeling. Ich schrecke überrascht hoch. Nanu? Wer ruft denn um diese Zeit an? Mit belegter Stimme gehe ich ran: GUTEN MORGEN! DIE STADT KIEL, DAS GESUNDHEITSAMT. Wie geht’s ihnen denn heute? Gute Laune hat anscheinend ein neues Zuhause in der Landeshauptstadt gefunden. Danke sage ich, Unkraut vergeht ja nicht. Haben sie Kopfschmerzen oder andere Symptome? Naja zumindest die Kopfschmerzen dürften nachlassen sobald das Gespräch beendet ist, denn die gute Frau schreit regelrecht ins Telefon. Naja, ich möchte sie nicht weiter aufhalten – wir rufen dann morgen wieder an! (Hä? Morgen?) Was machen sie denn heute noch? Ich denke mit leicht schlechtem Gewissen an die 1000 unerledigten Dinge in meiner Wohnung. Och joa, ein Buch lesen und das schöne Wetter genießen. So etwas eben. Oh das ist ja schön. Und nicht das Haus verlassen! Jaja….

Also rufen die jetzt jeden Tag an. Wieder ein Stück Routine mehr. Nach dem Frühstück ein Check in meinen sozialen Medien - Viele meiner Freunde zeigen sich „solidarisch“. Ich weiß genau wie es dir geht! Im Prinzip (IM PRINZIP) bin ich auch schon seit Wochen in Quarantäne. Außer zur Arbeit gehen, einkaufen und spazieren gehen mache ich ja auch nichts mehr….Nun, dass sind schon etliche Aktivitäten mehr als mir zur Verfügung stehen. Quarantäne als Alleinlebender ist in erster Linie ein Kampf mit sich selbst. Um dem Tag etwas wie Struktur zu verleihen, muss dieses elende 24 Stunden-Ungeheuer in kleine Teile aufgebrochen werden. Einer „Arbeitseinheit“ muss eine „Belohnungseinheit“ folgen. Staubgesaugt und Wäsche gewaschen? Die neue Staffel der Lieblingsserie hat man sich dann auch redlich verdient. Anschließend noch Kochen (Stampfkartoffeln) und auch dieser Tag geht in die Bücher. Und was heute nicht geschafft wurde, wird eben Morgen erledigt. Schon vorsorglich, stelle ich den Hörer am Handy leiser…

Ein anderer Morgen, eine andere Stimme. Fast gerührt über die Fürsorge des öffentlichen Gesundheitsapparates, gebe ich bereitwillig Auskunft über den meinen allgemeinen Zustand. Wie denn die Temperatur sei möchte die Dame am Telefon wissen. Gute Frage. Geistesgegenwärtig habe ich am Vorabend das Thermometer aus den Untiefen meines Badezimmerschranks rausgekramt. Die Batterien sind noch geladen – dann kann die Messung ja losgehen. Nun was ist aber die richtige Methode zum Messen? Ich erinnere mich grob daran, dass die Ergebnisse je nach Messmethode bis zu 1,5 Grad Celsius variieren können. Obwohl ich weiß, dass Fieber das wichtigste Symptom ist und 1,5 Grad den Unterschied zwischen Normaltemperatur und Fieber ausmachen, entscheide ich mich gegen die sichere Messmethode und lege das Thermometer unter meine Zunge. Hoffentlich habe ich mich beim letzten Mal auch für diese Variante entschieden. Bei der Gelegenheit werfe ich einen kritischen Blick in den Spiegel – das hätte ich lieber bleiben gelassen. Irgendwie muss sich doch ein Fitnessprogramm in meine Quarantäne integrieren lassen.

Die spannende Fortsetzung kannst du am 05.09.2020 lesen

 

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