Versteckte Gedenktafel überstand die Nazizeit – zum 100. Todestag von Friedrich Ebert

von Thomsen / Foerde.news

Flensburg

Flensburg – Flensburg - Der Sozialdemokrat Friedrich Ebert war als Reichspräsident der Weimarer Republik (1919 – 1925) das erste demokratische Staatsoberhaupt der deutschen Geschichte. Ebert steht für die Verteidigung der Republik gegen Umsturzversuche von rechts und links.

Der Sattler musste sich besonders gegen Anfeindungen und Herabsetzungen durch rechte Kräfte wehren. Er starb am 28. Februar 1925. In der Folge entwickelte sich um den in der Arbeiterschaft populären „Sohn des Volkes“ ein regelrechter Kult u.a. mit der Errichtung von Denkmälern, Benennung von Straßen sowie Herstellung von Bildern und Gedenktafeln. So erhielt auch in Flensburg die „Friedrich-Ebert-Straße“ 1927 ihren Namen. Die Nazis verboten und zerstörten jegliche Form der Erinnerung an Ebert.

Am 11. April 1933 beschloss die Ratsversammlung (NSDAP und „Bürgerblock“) gegen die Stimmen der SPD die Umbenennung der „Friedrich-Ebert-Straße“ in „Horst-Wessel-Straße“.
Ein Ebert-Bild, das der Arbeiter Peter Möller aus der Glücksburger Straße in seinem Wohnzimmer aufgehängt hatte, wurde von der Gestapo beschlagnahmt. Viele versteckten oder vergruben jetzt solche Erinnerungsstücke. Einige tauchten nach 1945 wieder auf, wie zum Beispiel eine Ebert-Gedenktafel, die den Weg ins SPD-Parteibüro fand.
Genau 100 Jahre nach Eberts Tod will die Flensburger Partei diesem seltenen Stück, Symbol einer Widerstandshandlung, im renovierten Büro einen neuen würdigen Platz geben.