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Von Flensburg um die Welt: Ein Paar und ihr Traum auf hoher See

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Jan und Mela am Tag vor der Atlantiküberquerung - Fotos: Jan und Mela

Flensburg - Es begann mit einem gemeinsamen Traum: Die Welt mit dem eigenen Segelboot zu umrunden. Jan, Jahrgang 1987 und gebürtiger Flensburger, wuchs mit dem Segeln auf. Sein Vater, selbst Segler und Skipper, brachte ihn bereits im Alter von vier Jahren in einem Opti auf die Wellen der Ostsee. "Das Segeln war immer ein Teil meines Lebens", erzählt Jan. Sein erstes eigenes Boot kaufte er mit 20. Doch der Wunsch, ein größeres Schiff zu besitzen und damit um die Welt zu segeln, blieb immer präsent.


Vor der Reise muss umgezogen werden in das neue Zuhause von den beiden
Dann kam Mela (Melanie) ins Spiel. Geboren 1991 in Hamburg, hatte sie bis zu ihrem 25. Lebensjahr nie daran gedacht, einen Fuß auf ein Boot zu setzen. "Das Segeln war für mich völlig fremd", gibt sie zu. Doch als ihr Vater 2017 fragte, ob sie zusammen einen Segelschein machen wolle, begann eine neue Leidenschaft. Der gemeinsame SKS-Ausbildungstörn auf der Nordsee veränderte ihre Perspektive. Kurze Zeit später beginnt Mela mit der Gründung der FC St. Pauli Segelabteilung das Regattasegeln.

Im Mai 2021, mitten in der Pandemie, fanden sie ihre "Miss Salty", eine Jeanneau Sun Legende 41, in der Marina Sonwik. "Es war nicht Liebe auf den ersten Blick", erinnert sich Jan. Das Boot aus dem Jahr 1989 war alles andere als modern, doch die Segeleigenschaften stimmten. Der Markt war leergefegt, und sich „mal eben“ ein Boot im Ausland anzuschauen, war während der Pandemie kaum möglich. Ein Sommertrip durch Dänemark, Schweden und Norwegen im selben Jahr entfachte die Idee: Warum nicht länger segeln? Ein halbes Jahr durchs Mittelmeer? Ein Jahr? Zwei Jahre? "Warum nicht um die Welt?", fragt Jan lachend.
Der Plan war gefasst: Ab April 2023 sollte die Reise in die Karibik und weiter um die Welt führen. Doch das Abenteuer begann holprig. "Wir mussten unser Boot fast komplett refitten", erzählt Mela. "Im Oktober 2022 entdeckten wir Osmose am Rumpf. Das bedeutete monatelange Verzögerungen." Während der letzten Vorbereitungen im Sommer 2023 zogen die beiden von einem 175 Quadratmeter großen Haus auf ihr 12 Meter langes Boot. "Der Umstieg war hart, aber auch befreiend", sagt Mela.

Am 8. August 2023 verließen sie Flensburg und setzten Kurs Richtung Kiel. Von dort aus ging es durch den Nord-Ostsee-Kanal und weiter entlang der Küsten von Belgien und Frankreich. Die Überfahrt durch den Englischen Kanal führte sie schließlich nach A Coruna in Nordspanien, wo sie das erste Mal auf ernsthafte Langfahrtsegler trafen. "Die Community ist großartig", sagt Jan. "Man tauscht Erfahrungen aus und lernt ständig dazu."

Doch auch die Herausforderungen ließen nicht lange auf sich warten. Während der Fahrt fiel ihr Autopilot (Foto) aus, und sie mussten nach Portugal zurückkehren, um ihn zu reparieren. "Das war eine harte Entscheidung, aber Sicherheit geht vor", betont Mela.
Mela auf Portugal
Im Dezember 2023 erreichten sie schließlich Porto Santo und Madeira – und waren begeistert. "Es war so schön, dass wir froh sind, diesen Abstecher gemacht zu haben", sagt Mela. Weihnachten und Silvester verbrachten sie auf den Kapverden, umgeben von einer kleinen Gemeinschaft von Langzeitseglern. "Es war ein magisches Erlebnis", erinnert sich Jan.


Ankunft in St.Lucia
Im Januar 2024 begann dann die nächste große Etappe: die Atlantiküberquerung. "Das war die größte Herausforderung bisher", sagt Mela. "Aber der Tipp, uns nicht auf die Zeit zu fokussieren, sondern den Alltag an Bord zu genießen, hat uns geholfen."

Am 2. Februar 2024 erreichten sie St. Lucia in der Karibik. "Es war ein unglaubliches Gefühl, endlich angekommen zu sein", schwärmt Jan. Doch die Reise ist noch lange nicht vorbei. Von St. Lucia ging es weiter nach Martinique, Dominica und Antigua. Besonders beeindruckt waren sie von Barbuda, wo sie zwei Wochen verbrachten. "Das türkisfarbene Wasser und die Abgeschiedenheit waren traumhaft", sagt Mela.


Miss Salty liegt neben dem Katamaran während der Hurrikansaison  
Doch mit dem nahenden Sommer kam auch die Hurrikansaison näher – eine ernste Gefahr in der Karibik. "Wir hängen an unserem Leben und wollen auch andere nicht in Gefahr bringen, wenn durch uns eine Rettungsaktion nötig würde", erklärt Jan. So entschieden sie sich, ihr Boot in Curacao sicher unterzubringen und nach Deutschland zurückzukehren, um die stürmische Zeit zu überbrücken. "Es war eine verantwortungsvolle Entscheidung", ergänzt Mela, "denn die Natur darf man nicht unterschätzen."


Weihnachten in kurzen Hosen in Boa Vista auf Kap Verden
Doch die Reise geht am 16. November weiter. Ihr Boot, die „Miss Salty“, wartet in Curaçao, wo sie zunächst Weihnachten auf der rund 940 km entfernten Insel Antigua planen werden. Danach geht es weiter zu den Bahamas, wo die nächsten Abenteuer auf sie warten – und die beiden wissen, dass noch viele Seemeilen vor ihnen liegen. „Das Meer hat uns gelehrt, geduldig zu sein“, sagt Jan. „Und wir haben noch so viele Orte, die wir sehen wollen," sagen beide abschließend.

Wer die beiden auf Instagram verfolgen möchte, kann dies auf folgenden Kanal machen: https://www.instagram.com/sailingmisssalty

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