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Zwei Kohlekessel und zwei Turbinen in Ruhestand verabschiedet - Neue Gas- und Dampfturbinenanlage der Stadtwerke Flensburg geht in kommerziellen Betrieb

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Foto: links Bernd Johannsen, Teamleiter Kesselhauswerkstatt, Jörg Schönamsgruber, Techniker Anlagentechnik mit Typen-Schild vor Kessel 7

Am 04. Oktober 2016 haben die Stadtwerke die zwei Kohlekessel K7 und K8 sowie die zwei Turbinen T3 und T6 offiziell außer Betrieb genommen. Die neue Gas- und Dampfturbinenanlage „Kessel 12“ hat nach fünfmonatiger Testphase den kommerziellen Betrieb aufgenommen.

 

Mit der Stilllegung der Kohlekessel verabschieden die Stadtwerke sich von ihren ältesten Erzeugungsanlagen auf Kohlebasis. Dirk Roschek, Geschäftsbereichsleiter Erzeugung bei den Stadtwerken schaut noch einmal zurück: „Mit dem Start der neuen Anlage haben wir gleichzeitig zwei Kohlekessel und zwei Turbinen offiziell außer Betrieb genommen. Sie werden keinen Strom und keine Fernwärme mehr produzieren. Die Anlagen haben uns lange Jahre gute Dienste geleistet und Flensburg mit umweltschonender Energie aus Kraft-Wärme-Kopplung versorgt, aber die neue Technik mit Erdgasfeuerung ist einfach moderner und umweltfreundlicher.“

Kessel 7 ist seit 1979 in Betrieb und hat mit 99.604 Betriebsstunden eine sechsstellige Betriebsdauer knapp verpasst. Sein „Kessel-Kollege“ K8 lief seit 1982 und hat 83.159 Stunden Energie produziert. Hergestellt hat beide Kessel die Firma Lentjes aus Düsseldorf. Die Stilllegung erfolgt ähnlich wie bei Autos beim TÜV: Die Schilder an den Kesseln werden demontiert und die Anlagen stillgelegt. Dirk Roschek ergänzt: „Etwas Wehmut ist schon dabei. Einige Kollegen haben die alten Kessel damals in Betrieb genommen und mehr als 30 Jahre betreut.“

 

Mit der kommerziellen Inbetriebnahme ist die neue Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) ab sofort zu 100% in die Flensburger Energieversorgung eingebunden. Sie wird umweltschonend in Kraft-Wärme-Kopplung Strom und Fernwärme mit dem Brennstoff Erdgas produzieren. Der CO2-Ausstoß reduziert sich mit der neuen GuD-Anlage bei gleicher Energieerzeugungsmenge um 40%. Ein entscheidender Schritt für das Stadtwerke-Ziel, in Zukunft komplett CO2-neutral zu produzieren und die Kohle durch andere Brennstoffe zu ersetzen.

 

Der Kraftwerks-Fuhrpark der Stadtwerke besteht jetzt aus 5 Kesseln (K), die alle durchnummeriert sind. Die neue GuD-Anlage K 12 läuft ausschließlich mit Erdgas, die Wirbelschichtkessel K 9 -11 werden mit Kohle, Ersatzbrennstoffen und Holz betrieben, während der umgebaute K5 als Spitzenlastkessel mit Erdgas und leichtem Heizöl befeuert werden kann. Für die Versorgungssicherheit betreiben die Stadtwerke vier Reserveheizwerke, die bei Störungen kurzfristig angefahren werden können.

 

Neben einem Wärmespeicher betreiben die Stadtwerke noch einen Elektrodenheizkessel im Kraftwerk, der mit Strom heizt. So ist für maximale Flexibilität in der Flensburger Energieerzeugung gesorgt und die Stadtwerke können sich immer optimal auf die Rahmenbedingungen des Strommarktes einstellen: Die neue Anlage K12 kann Strom wesentlich flexibler erzeugen und deutlich kurzfristiger liefern als die Kohlekessel, um zusätzliche Umsätze am Strommarkt zu erwirtschaften. Innerhalb von einer viertel Stunde fährt die neue Gasturbine hoch und liefert dann schon Strom. Das ist sinnvoll, wenn z.B. die regenerativen Stromerzeuger nicht oder nur wenig Energie liefern.

 

Die GuD-Anlage inklusive Abhitzekessel und Dampfturbine hat im „Normalbetrieb“ eine Leistung von 75 Megawatt (MW) Strom und 75 MW Fernwärme. Der Wirkungsgrad liegt bei rund 92 %. Der Brennstoffnutzungsgrad des ganzen Kraftwerkes liegt heute bereits bei 82 % und wird sich nun nochmals verbessern. Die optimale Ausnutzung der Brennstoffe schont Umwelt und Ressourcen. Zum Vergleich: Moderne Kohle-Kraftwerke zur reinen Stromerzeugung liegen mit einem elektrischen Wirkungsgrad von rund 46 % bei max. der Hälfte der neuen Flensburger GuD-Anlage. Selbst neuste Erdgas-Kraftwerke zur reinen Stromerzeugung liegen bei einem elektrischen Wirkungsgrad von 60 %.

 

 

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